Bloodbath ✍

Seit 26.09.2014 auf DVD & Blu-ray im Handel erhältlich. Verleih: Mad Dimensions

Herschel Gordon Lewis erfand das Genre und Peter Jackson perfektionierte es: Die Rede ist natürlich vom Splatterfilm. Jene cineastische Spielart, die vor allem dadurch unterhalten soll, dass das Blut in Strömen fliesst, Gliedmaßen und Eingeweide durch die Gegend fliegen und jedwedes Tabu dessen, was menschlich auszuhalten ist, über Bord geworfen wird. Blood Feast hieß jenes Billigschundfilmchen von Lewis, welches sich erstmals ausgiebig damit befasste und Braindead ist der australische Splatterknaller, der Jackson berüchtigt machte bevor er später als Regisseur der Herr der Ringe-Verfilmungen berühmt wurde. In letzter Zeit ist das Genre jedoch eingeschlafen, da man heutzutage lieber Folterfilme dem lechtzenden Zuschauer zeigt. Nun will jedoch der brasilianische Regisseur Rodrigo Argaro wieder an die gute alte Zeit anknüpfen, landet damit jedoch nur teilweise einen Erfolg.


Bloodbath
wie der Film international getauft wurde, besitzt auf den ersten Blick so ziemlich alles, was einen würdigen Braindead-Vertreter auszeichnet. Er beginnt schon einmal mit einer ordentlichen Matscherei und bietet eine eher hanebüchene Geschichte. Es geht um zwei Fischer, welcher auf offener See eine Begegnung mit einem ominösen Fischmonster haben. Diese überleben sie zwar um Haaresbreite, doch ihre Ladung wurde durch diese Begegnung verseucht. Nichtsahnend bringen sie ihren Fang an Land und bieten den Fisch zum Kauf an. Doch jeder der davon isst, macht plötzlich eine seltsame Verwandlung durch und schon bald wird ein Blutbad in Gang gesetzt, welches das Fischerdorf noch nie erlebt hat… Ja, man merkt es schon, Bloodbath versucht eine möglich abgefahrene Story zu bieten, welche nicht nur „Guts and Gore“ zu bieten hat, sondern auch im Bereich des Creature-Feature-Bereich etwas bieten möchte. Und so ist es auch nicht sonderlich ärgerlich, dass man es eigentlich nur mit einem Storyrumpf zu tun bekommt, denn man maximal als seichten Aufhänger für das folgende Gemetzel ansehen kann.

Doch dieses Gemetzel lässt auf sich warten und zwar lange. Nach dem doch recht stimmigen Anfang, dauert es dann  fast eine geschlagene Stunde, bis es so wirklich in die Vollen geht. Und bis dahin will der Film stellenweise doch mehr sein als er ist. Denn irgendwo versucht Argaro krampfhaft seinen Figuren einen Backround zu geben, dem sie nicht gewachsen sind und welcher den Zuschauer nur allzu bald nervt. Erwähnt sei hier vor allem ein Transvestit, der nicht nur völlig deplatziert wirkt, sondern auch komplett in den landesüblichen Klischees aufgeht. Und abgesehen davon, ist die Figur, vor allem aufgrund seines Darstellers extrem unschön anzusehen. Sowieso sind attraktive oder wenigstens begabte Schauspieler hier nicht aufzufinden. Die Castingverantwortlichen haben ihren Job wirklich komplett verfehlt.

Wenn man die quälend lange erste Stunde jedoch erst einmal überwunden hat, bekommt man dann doch das, was man eigentlich haben möchte: Ein Splatterfest, dass sich gewaschen hat. Dass dieser Film durch die FSK gekommen ist, gleicht einem Wunder, wenn man bedenkt, dass die oben genannten Klassiker beide noch auf der Liste der beschlagnahmten Filme in Deutschland stehen. Entweder hat die FSK doch erkannt, dass das Gezeigte schlichtweg komplett over the Top ist oder sie hatte schlichtweg einen guten Tag. Jedenfalls rappelt es hier dann doch noch so richtig im Karton und der Gore-Faktor schnellt schlagartig in die Höhe. Da wird gefressen, geschlachtet und gemordet, dass es nur so eine Wonne ist und es jeden Liebhaber dieser Art von Unterhaltung freuen dürfte. Zudem verzichtet man auf die allseits schon üblichen Digitaleffekte und bietet ein handgemachtes Splatterszenario. Das sieht zwar dabei alles noch lange nicht so gut aus, wie beim australischen Vorbild, doch man kann schon sagen, dass das Ganze auf einem guten Weg ist.

So bleibt Bloodbath letztenendlich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits hält die letzte halbe Stunde durchaus das, was das Cover verspricht, auf der anderen Seite ist der Weg dahin doch mühseliger als gedacht. Wer jedoch auf deftige Filmkost steht und sich für die erste Stunde etwas zur Ablenkung bereitlegen kann, der ist mit Bloodbath doch ganz solide aufgehoben.

Ähnlich sieht es mit der Blu-ray von „Mad Dimension“ aus. Das Bild ist verhältnismäßig gut ausgefallen, wenngleich man keine Referenzwerte erwarten darf. Dafür war das Budget des Films doch zu gering und das sieht man ihm auch an. Tonmäßig ist ein eher frontlastiges Spektakel zu erwarten und Extras gibt es, außer ein paar Trailern, auch nicht zu erwarten. Also eine Scheibe die man sich problemlos zulegen kann, wenn sie merklich unter die 10€-Marke gerutscht ist.