Fear The Walking Dead – Recap 04

Fear the Walking Dead ist ein Spin-off des Zombiehits „The Walking Dead“. Die zweite Serie aus Robert Kirkmans Zombieuniversum spielt zeitlich vor der Mutterserie, aber soll mit der Zeit auch zu Rick ud Co. aufschließen. Der Handlungsort ist Los Angeles und im Zentrum steht eine Familie, deren Oberhaupt Cliff Curtis im Schulwesen tätig ist.

Im Mittelpunkt stehen ein geschiedener Lehrer (Cliff Curtis) und eine Vertrauenslehrerin (Kim Dickens), die zusammenarbeiten und sich in einer Beziehung befinden. Die Vertrauenslehrerin bringt zwei Kinder aus einer früheren Ehe in die Beziehung mit. Ihre Figur mag wie das Mädchen von nebenan aussehen, verbirgt aber auch eine dunkle Seite und hat eine schwierige Vergangenheit, die ihr bald wieder zu schaffen macht.

Nick (Frank Dillane) hat Suchtprobleme, während Alicia (Alycia Debnam Carey) auch einige düstere Geheimnisse verbirgt. Zunächst wird die Zombieplage als Seuche abgetan, doch bald steht fest, dass die Lage ernster ist. Travis kontaktiert außerdem seine Exfrau und seinen Sohn und zusammen kämpft die Patchworkfamilie ums Überleben.

Geschaffen wurde „FTWD“ von Comicautor Robert Kirkman sowie Dave Erickson. Adam Davidson wird Regie führen.



Herkunftsland: USA
Serienerfinder: Dave Erickson, Robert Kirkman
TV-Sender: AMC
Episodenlänge: 42 Minuten
Komponist: Paul Haslinger
Staffeln: 2
Episoden: 21
Serienstart: 23. August 2015
Vierte Episode: Not Fade Away (1×04) – Nicht vergehen

Fear The Walking Dead – Recap 01
Fear The Walking Dead – Recap 02
Fear The Walking Dead – Recap 03

Fear The Walking Dead – Recap 05
Fear The Walking Dead – Recap 06



Der Recap zum Nachlesen!

Die aktuelle und vierte Folge Not Fade Away bügelt die Schwächen der letzten Episode aus und führt den Zuschauer in eine Zeit und zu einem Ort zurück den nur wenige damals überlebt haben. Die Rede ist vom Warschauer Ghetto in der Zeit von 1940-1943. Die geschichtlichen Fakten über die Ausrichtung und Verwaltung des Ghettos und die Zustände innerhalb des selbigen mit aller Drastik, werden in der aktuellen FTWD-Episode deutlich. Isolieren (Einteilung der lebenden Bevölkerung in befriedete Zonen, Ausgangssperren, Einschränkungen), Rationieren (Medikamente, Lebensmittel, …), Selektieren (Kranke, Schwache und störende Elemente werden aus der Gesellschaft entfernt, medizinische Befragung als Mittel zum Zweck) und Manipulieren (Einspannen von Zivilisten zur Durchführung militärischer Anordnungen = Vgl. Jüdischer Ordnungsdienst im Ghetto) … Sicherlich all dies sind Schlagwörter und der eine oder andere wird mir jetzt eine überzogene Rhetorik vorwerfen und mit dem Äpfel- und Birnen-Vergleich kommen. Doch demjenigen sage ich offen und ehrlich, dass ich Medien jeglicher Art mit Kopf und Herz wahrnehme.

Die aktuelle Folge spiegelt das Prozedere eines Ausnahmezustandes wider, der zwar rein fiktiv ist, da die realen Umstände nicht gegeben sind und es an Vergleichsmöglichkeiten fehlt, aber in einigen Punkten vor allem dem USA PATRIOT Act ähnelt. Genannt seien die Einschränkungen der Telekommunikationswege oder das Aufheben von Persönlichkeitsrechten, im Verdacht einer terroristischen Aktivität. Dabei dürfen die Behörden auch ohne richterliche Anordnungen agieren. Dieser Gesetztesentschluss aus dem Jahre 2001 der im Zuge der Anschläge des 11.Septembers verabschiedet wurde, schränkt nicht nur die Bürgerrechte ein, sondern zog weitere Gesetze nach sich, die über die Landesgrenzen hinaus auch auf das Ausland angewendet werden dürfen. Als Bespiel sei der Military Commissions Act erwähnt. Und dieser besagt …

Im Wesentlichen regelt das Gesetz, dass von den Behörden als „ungesetzliche Kombattanten“ eingestufte Personen von Militärkommissionen verurteilt werden können. Diese sind nicht den Verfahrensregeln eines ordentlichen Strafgerichts unterworfen, auch die Verfahrensordnung für Militärgerichte, das Gesetz über die einheitliche Militärgerichtsbarkeit (Uniform Code of Military Justice, UCMJ), ist nur zum Teil nachgebildet. Insbesondere steht den Angeklagten nur ein beschränktes Recht auf Vertretung durch einen Rechtsanwalt zu, und das Beweismaterial der Anklage braucht nur in Auszügen offengelegt und durch die Verteidigung geprüft werden. Das Unmittelbarkeitsgebot der Beweisführung ist ebenfalls eingeschränkt durch die unbedingte Zulassung auch von einem Beweis vom Hörensagen.
 
Die Verwertung unter Folter erzwungener Aussagen ist zwar untersagt – da die USA jedoch eine eigene Definition sogenannter scharfer Verhörmethoden (harsh/coercive/military interrogation techniques) geschaffen haben, die offiziell nicht als Folter gelten, ist die Wirksamkeit dieses Verbots fraglich. Zudem gilt das Verbot nicht, wenn der Angeklagte selbst eines Folterdelikts verdächtigt wird.
Weiterhin ist festgelegt, dass
„ungesetzliche Kombattanten“ kein Recht haben vor ordentlichen Gerichten der USA gegen ihre Behandlung zu klagen oder sich auf die Genfer Konventionen zu berufen.

… weiter …

„Das Gesetz zielt grundsätzlich auf Personen, die nicht Staatsbürger der USA sind. Es ist unter Juristen umstritten, in welchem Umfang das Gesetz auf US-Bürger anwendbar ist. Die prinzipielle Anwendbarkeit ergibt sich aus der Definition des “illegal enemy combatant”: Nach Abschnitt 948a(1) des Gesetzes ist ein „ungesetzlicher feindlicher Kombattant“ (unter anderem) wie folgt definiert:
„(i) a person who has engaged in hostilities or who has purposefully and materially supported hostilities against the United States or its co-belligerents […]“

„eine Person, die sich an feindlichen Aktivitäten gegen die USA oder ihre Verbündeten beteiligt hat oder diese absichtlich und materiell unterstützt hat […]“
Nach vorherrschender Ansicht ist diese Formulierung auch auf US-Bürger anwendbar, was der Kongress auch explizit bestätigt habe. (Quelle)
 

So viel zum politischen/gesellschaftlichen Rahmen der aktuellen Folge. Auf menschlicher Ebene gibt es ebenfalls Entwicklungen zu vermelden. Während Travis versucht sich in Zweckoptimismus zu üben, streift der Rest der Familie Clark langsam Korsett der Eigennützigkeit ab und zweifelt die Umstände an, in denen sie leben müssen. Das Warten und Ausharren wird dabei zur Geduldsprobe und bei dem einen oder anderen glüht dann auch mal eine Sicherung durch, doch mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur eins: die Verhaltensweisen sind nachvollziehbar und als lebensnah zu bezeichnen.

Mein Fazit: Die vierte Episode Not Fade Away von FTWD liegt qualitativ mit Episode 2 „So Close, Yet So Far“ auf Augenhöhe und lässt vermuten, dass die Showrunner sich von den Fesseln der Hauptserie lösen wollen. Falls in den kommenden zwei Folgen keine groben Patzer passieren, würde ich die erste Staffel FTWD als gelungen und gleichwertig mit der Darabont-Produktion zu TWD sehen und damit auch viel näher am Comic dran als Gedacht.