Return of the First Avenger ✍

1941 erblickte Captain America erstmals das Licht der Comicwelt, als Propaganda gegen den deutschen Nationalsozialismus. Der von Jack Kirby und Joe Simon erschaffene Supersoldat gilt damit als einer der ersten amerikanischen Comichelden. Im Laufe der Jahre veränderten sich die Feindbilder parallel zur Zeitgeschichte und so bekam des der amerikanische Nationalfarbenträger mit Kommunisten, dem Vietkong und anderen erwählten Gegnern der Vereinigten Staaten zu tun. In Deutschland blieb der Erfolg lange Zeit aus. Die sehr patriotischen Geschichten trafen hier zu Lande kaum auf breites Interesse. Sie wurden auch oft zensiert, da die Verwendung von Nazisymbolik keine Seltenheit war.

Große Aufmerksamkeit erlangte Captain Steve Rogers dann im Jahr 2011 mit seinem ersten Kinofilm (nach mehreren Anläufen im TV und auf dem Direct-to-Video Markt) den immerhin fast 340.000 Zuschauer in den heimatlichen Lichtspielhäusern sahen. Nach seinem zweiten großen Auftritt im Avenger-Film kommt nun der nächste Soloauftrag für Captain America in The Return of the First Avenger.

Die Handlung setzt wenige Wochen nach dem Alien-Angriff auf New York ein, den er zusammen mit Thor, Iron Man, Hulk und Assistenten, Einhalt gebieten konnte. Sein neuer Arbeitgeber ist nun nicht mehr das Militär, sondern die Spezialeinheit S.H.I.E.L.D, mit der er auf der ganzen Welt für Recht und Ordnung sorgt. Während er es schon schwer genug hat sich an sein neues Umfeld im 21. Jahrhundert zu gewöhnen, muss er des Weiteren feststellen das die internen Strukturen der Geheimorganisation nichts mit der gewohnten Offenheit bei der Armee zu tun haben.

Die fehlende Transparenz führt dazu, dass Steve Rogers (Chris Evans) misstrauisch bleibt. Diese Einstellung wird sich bald als berechtigt erweisen, als sein Vorgesetzter Nick Fury (Samuel L. Jackson) in einen Hinterhalt gerät und tödlich verletzt wird. Dabei taucht ein mysteriöser neuer Gegner namens Winter Soldier auf. Dieser ist ausgestattet mit unmenschlichen Kräften und ist ein ebenbürtiger Kämpfer. Fortan gilt Captain America als „Persona non grata“ und zieht zusammen mit der Agentin Black Widow (Scarlett Johannson) und dem gefallenen Soldaten Falcon in einen Kampf gegen die inneren Feinde seines Landes und um die Verschwörung innerhalb von S.H.I.E.L.D aufzudecken.

Die Wahl der Marvel-Studios, die bei jedem ihrer Abenteuer gern einen andern Regisseur verpflichten, fiel dieses Mal auf die Brüder Anthony und Joe Russo. Im Kino noch recht unerfahren, sind sie im TV-Geschäft bereits etablierte Macher und mit ihrer Sitcom „Arrested Development“ bei Publikum und Kritikern beliebt. Die Brüder sind selbsternannt, große Fans von Politthrillern der 70er Jahre und lassen diese Einflüsse auch im ihrem Franchise-Beitrag einfließen. Eine dichte und spannende Erzählweise lassen dies ebenso anmerken, wie die Besetzung von Robert Redford als zwielichtige S.H.I.E.L.D.-Führungskraft. Die Kampfszenen fallen auch besonders ins Auge.

Captain America bekämpft seine Gegner ausschließlich mit seiner eigenen physischen Kraft, ohne die Nutzung von Schusswaffen. Für die Martial Arts mussten die Darsteller hart trainieren und das hat sich auch gelohnt. Das zusehen macht großen Spaß und lässt keine Schießerei vermissen. Gemischt mit einer modernen Optik und gewohnt großartigen Spezialeffekten, erlebt Captain America mit Return of the First Avenger keinen faden Aufguss sondern ein spritziges Sequel. — Benedikt