„RTL kann warten!“ – Interview mit Dr. Mark Benecke

Auf den 4. Cinestrange Genrefilmfestival (September 2015) in Braunschweig trafen Deep Red Radio und der renommierte wie legendäre Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke aufeinander. Ein Interview war unausweichlich. In dem Gespräch geht es allgemein um seine Arbeit, aber auch speziell um das Thema Film und was für eine Rolle Unterhaltungsmedien in seinem Leben überhaupt spielen. Er gibt auch einen Einblick in die mysteriöse Transylvanian Society of Dracula. Am Ende wird politisch geschlossen und somit erwartet euch ein rundum unterhaltsamer, informativer und sympathischer Dialog zwischen dem Ehrenträger des Sternburgkastens und Benedikt Wilken. (Es war ursprünglich geplant euch das Interview in Audioform zu präsentieren. Dies war dann leider nicht mehr möglich, da die Technik streikte. Um den authentischen Charme des gesprochenen Wortes zu bewahren, haben wir aber auf einen zu gründliche Schliff nebst Feinpolierung verzichtet).

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Interview mit Dr. Mark Benecke

geführt von Benedikt Wilken für Deep Red Radio


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Vampire unter uns – Teil 3:


Für weitere Informationen besucht http://home.benecke.com/


DRR: Wir sind auf dem 4. Cinestrange Filmfestival in Braunschweig und bei uns ist Dr. Mark Benecke.

MB: Hallo.

DRR: Die erste Frage. Wenn man sich über dich informiert, wird schnell klar, dass du ein viel beschäftigter Mann bist. Autor und Kolumnist, unterwegs mit Programmen auf den Bühnen Deutschlands. Du bist Kriminalbiologe und Wissenschaftler, machst Polizeischulungen und hältst Vorträge auf der ganzen Welt. Wann hast du noch Zeit dich tätowieren zu lassen?

MB: Immer zwischendurch. Gerade hat mir Michaela Schaffrath ihren Namen auf die Brust geschrieben, das wird dann morgen tätowiert, das kann meine Frau machen. Ich habe auch überall auf der Welt befreundete Tätowierer, wir hatten ja vorher über Zwickau gesprochen (Anm. d. R.: Im Vorgespräch), da habe ich auch eine befreundete Tätowiererin. Immer zwischendurch, ich lasse dann einfach das Essen weg. Ich arbeite auch Samstag und Sonntag, ernsthaft, da gewinnt man schon viel Zeit. Auch meine Freundin arbeitet 16 Stunden am Tag, Samstag und Sonntag, da bekommt man schon mal ein Tattoo rein gequetscht, so lange dauert das dann auch nicht.

DRR: Ich gehe mal davon aus, dass du dich durch deine Beschäftigung, die du auch erlernt und studiert hast, eventuell auch mal mit ähnlichen Sachen wie gerichtsmedizinischen Medien, beispielsweise Serien oder Filmen, beschäftigst?

MB: Nein, ich habe keinen Fernseher.

DRR: Kein Interesse daran?

MB: ich habe Das Schweigen der Lämmer gesehen.

DRR: Aber diese ganzen CSI-Geschichten auch nicht?

MB: Ich habe mal eine Folge gesehen. Die habe ich für die Zeitschrift Stern – war früher mal bekannt –  analysiert. Es war grotesk. Da schließen sich die Ermittler bei einem Tsunami in einem Tresor von einer Bank ein, in der sie gerade ermitteln. Dann ist der Tsunami aber auch wieder vorbei, wenige Minuten später und sie ermitteln weiter.

DRR: Und das findest du jetzt nicht irgendwie realistisch, das kannst du nicht bestätigen?

MB: Das weiß ich nicht. Selbst wenn es realistisch wäre (lacht). Ich mache diesen Möglichkeitsabgleich nicht. Gerade eben waren wir in einer sehr schönen Veranstaltung hier im Kino, in der der Regisseur von dem einen Film sagte, es ist wichtig, dass man an die Filmwirklichkeit glaubt. Die wirkliche Wirklichkeit, die wir uns manchmal vormachen und dann als Realität ansehen, die ist … (Pause) Ich darf das mal kurz vorführen. Ich möchte dazu mal ein Beispiel geben. Hier kommt gerade meine Frau mit Nachos und Soße. Weißt du was das ist, weiß man da was man isst?

DRR: Seit Soylent Green wissen wir, dass es Menschenfleisch ist.

MB: Genau. ich denke es handelt sich dabei um irgendwelche Scheiße mit Plastiksoße und das wissen wir. Aber das will ich damit sagen. Dieser Abgleich mit der Wirklichkeit. Was solls. Wenn es für die Leute Nachos mit Käsesoße sind, dann sind es eben Nachos mit Käsesoße. So ist es bei CSI und Ähnlichem auch. Es geht um Emotionen und darum geht es bei uns gar nicht. Wir schauen uns die Spuren, die Fakten und die Tatsachen an. Was dann die Anderen damit machen, Staatsanwaltschaft, Gerichte und Angehörige, das können wir eh nicht steuern. Und so ist es bei CSI und Ähnlichem ebenfalls. Da geht es um Emotionen. Bei uns geht es nicht um Emotionen.

DDR: Du bist hin und wieder auch im TV zu sehen in dokumentarischen Produktionen. Ist denn auch das fiktive Fernsehen an dir interessiert – Produzenten oder Sender  die auf dich zugekommen um sich beraten zu lassen – für eine Serie oder einen Film?

MB: Ja. Wir haben früher viel Quatsch gemacht, für Nachmittagserien. Das waren Polizeiserien.

DRR: 2003, Niedrig und Kuhnt auf Sat.1.

MB: Genau, das gibt’s lange nicht mehr, die wiederholen das heute noch. Gefragt werde ich da nicht, aber immer wieder darauf angesprochen. Die Beiden machen das auch gar nicht mehr, denn das waren ja echte Polizisten. Damals haben wir echt Quatsch gemacht. Da musste dann ein Käfer nach zwei Stunden zum Herzstillstand führen. Nach vier Stunden muss die Person aber wieder aufwachen und nach fünf Stunden muss sie Haarausfall bekommen. Solche Sachen haben wir gemacht und dann gesagt: Bitte schön. Da haben wir die lateinischen Begriffe rausgesucht und diesen Käfer erfunden.

DRR: Und das Volk glaubt es.

MB: Nein. Ich hoffe mal nicht (lacht).

DRR: Ich behaupte der Prozentsatz ist durchaus zweistellig.

MB: Jetzt mache ich aber nur noch echte Dokumentationen. Heute Abend stellen wir ja hier die Skyfrogs vor, da sieht man dann dass ich in der Wirklichkeit geblieben bin (lacht).

DRR: Nach deinen Auftritten damals im Fernsehen als du Selbst, das ist ja schon länger als zehn Jahre her, wollte ich wissen, ob dir dann die Lust an solchen Scripted-Reality-Projekten vergangen ist? Es war ja auch kein Format, das man als seriös bezeichnen kann und auch gar keine glaubwürdige Wirklichkeit zeigte, die du als Wissenschaftler vertrittst.

MB: Ja. Die Wirklichkeit hat uns mehrmals eingeholt. Das erste Mal 09/11 (Anm. d. R.: Der Angriff des World Trade Center in New York City vom 9. September 2001). Ich war damals auch in New York und habe dort in der Rechtsmedizin gearbeitet. Kurz danach bin ich zurück nach Deutschland gefahren. Da waren dann Herzen auf den Bordstein gesprüht, in denen stand „Liebe besiegt alles“. In Manhattan, wo dir noch nicht mal einer hilft wenn dir eine Einkaufstüte mit Äpfeln runter fällt. Da treten die noch auf die Äpfel drauf, anstatt sie aufzuheben. Also da hat man gemerkt, die westliche Welt ändert sich ein bisschen und dann kamen auch noch ein paar andere Sachen. Zum Beispiel jetzt die schwere Finanzkrise und die Flüchtlingssituation, Ich denke mal das was noch aus den 80ern rüber gerettet wurde, dieses heitere, überschwängliche, das ist irgendwie verloren gegangen. Das ich mich selber spiele und dabei Heavy Metal höre, was ich privat gar nicht mache, ich höre Electro, das funktioniert für mich nicht mehr. Man kann das aus Spaß noch senden, aber dann sieht man: Aha, das ist die Wiederholung von vor 15 Jahren. Ich glaube heute müsste man das anders machen um es wirklich cool und auch glaubwürdig rüber zubringen.

DRR:  Ich überlege gerade, als Kriminaltechniker hast du doch keine Festanstellung, da du überall unterwegs bist. Oder hast du eine Festanstellung und machst den Rest irgendwo dazwischen?

MB: Nein. Ich habe zwischendurch mal im Ausland eine Gastprofessur gehabt, in Deutschland würde man sagen, als Gastdozent. Sowas mache ich regelmäßig oder ich gebe Kurse. Ich möchte mittlerweile, so kann man es sagen, im Zug und auf der Straße leben. Wir haben da zwei superleichte und stabile Koffer mit Rollen von der besten Firma der Welt. Wir haben über die Zeit viel ausprobiert und es sind viele kaputt gegangen. Aber wenn jetzt was ist, repariert der Hersteller das gratis.

DRR: Das ist doch der Promi-Bonus.

MB: Nee, nee. Das wissen die nicht. Jedenfalls, dieses Nomadentum ist geil. Das macht echt Spaß.

DRR: Also auch vor dem Zelt sitzen und mit Kuhfladen ein Lagerfeuer entzünden.

MB: Ja klar, kann schon mal passieren. Wir versuchen natürlich meistens ein Hotel mit Dusche, das funktioniert aber auch nicht immer. Wir kommen gerade von einem Kongress, da war es ein bisschen anders.

DRR: Sicher von dem Kongress, von dem du deine Videobotschaft an das Publikum des Cinestrange gesendet hast?

MB: Ja, der Trailer wo viele merkwürdige Gestalten in einem Gruselschloss herumstehen.

DRR: Ist das sie sogenannte Transylvanian Society of Dracula?

MB: Ja, das war von meiner Seite aus veranstaltet.

DRR: Du bist ja auch der Präsident dieser Vereinigung.

MB: Ja, ich bin der Präsident, aber nur weil der alte gestorben ist!

DRR: Nach 600 Jahren?

MB: Oder nach 6000 Jahren, er hat es uns nicht gesagt. Er wollte auch keine letzten Ratschläge geben. Das war Interessant. Er hatte einen Gehirntumor, er hätte also noch was sagen können, hat es aber nicht. Er wollte nichts sagen. Und wir fragten uns: warum hat er nichts gesagt, was bedeutet das? Nach 6000 Jahren oder 600000 Jahren. Gleichzeitig war aber auch noch eine andere Kulturgesellschaft mit dabei, wir haben unsere Kräfte gebündelt.

DRR: Aber was genau ist diese Transylvanian Society of Dracula? Was macht ihr da? Oder ist es geheim?

MB: Nein, dass ist überhaupt nicht geheim. Ganz im Gegenteil.

DRR: Man könnte also auch jederzeit eintreten?

MB: Ja, genau. Also indem du deinen Willen erklärst. Bei Vampiren ist das ja so, es ist nach deinem Willen ob du flachgelegt und ausgesaugt wirst und dich schließlich verwandelst. Das ist ganz wichtig und so ist es auch mit dem Eintritt in die Gesellschaft. Das wichtigste ist dann, an den Treffen teil zunehmen, die in Rumänien stattfinden. Wir treffen uns dann meistens in Transsilvanien, auch mal in der Walachei, aber meist in Transsilvanien. Da kommen dann Musiker und wir schauen uns alte Filme an. Ingrid Pitt (Anm. d. R.: polnisch-stämmige britische Schauspielerin 1937-2010) war auch mal da, die viele nicht mehr kennen. Oh, Mann. Ich werde alt. Jedenfalls war das großartig. Die ist in ein winziges Kaff in Rumänien gekommen. Da saßen wir also, Architekten die Gruselschlösser erklärt haben und auch Musiker. Ich habe über die Amgygdala gesprochen, das Zentrum der Angst im menschlichen Körper. Da kam Ingrid Pitt, wirklich eine staubige beschissene Straße entlang…

DRR: In einer Kutsche?

MB: In einer weiß lackierten Limousine. Ich hatte echt keine Ahnung wo sie die her hatte, sowas gab es da im Umkreis von 300 Kilometern nicht. Sie kam also an, stieg aus und ist in diesen braun getäfelten Raum gekommen und die Luft ist voller schwarzer Herzchen gewesen.  So was hatte ich vorher noch nie erlebt. Die saß da vorne und der Raum war gefüllt mit der Aura dieser Frau, die Genre- und B-Movies gemacht hat. Das war sensationell. Wir machen aber auch Subkulturuntersuchungen. Also meine Frau hat es gemacht und ich habe mein Gesicht dafür hergegeben. Eine große Untersuchung warum Menschen wirklich die Identität von Vampiren annehmen wollen. Ist gerade erschienen auf Deutsch und Englisch. Vampire unter uns: Teil 3. Eine solide, saubere und wissenschaftliche Studie über die Vampir-Identität.

DRR:  Ich kann das nachvollziehen, dass man in dieser Region sehr inspiriert wird. Ich bin letztes Jahr durch das Fagaras-Gebirge gewandert. Das ist sehr eindrücklich und man kommt auf die komischsten Gedanken.

MB: Was hast du da mitgenommen?

DRR: Viel zu viel. Hauptsächlich nur Essen…

MB: Ich meinte seelisch, Alter (lacht)!

DRR: Eine Erkältung (lacht).

MB: So jetzt hatten wir Essen und Gesundheit. Und weiter?

DRR: Ich kann mir jetzt gut vorstellen warum dort diese gruseligen Geschichten entstanden sind. Es ist auch ein ganz eigenartiges Gebirge in Transsilvanien, ganz anders als beispielsweise die Alpen. Es ist prinzipiell immer irgendwo Nebel, es ist auch im Hochsommer kalt, es ist immer Wind und der pfeift ständig um einen herum. Es kann unter Umständen beängstigend sein.

MB: Bei Bram Stokers Dracula ist ja ursprünglich so geplant gewesen, dass er in der Steiermark spielt. Das wäre auch sehr lustig geworden. Er hat es dann aber nach Transsilvanien verlegt, aber was wäre wohl passiert, wenn er in Österreich gelebt hätte?

DRR: Sie gestehen diesen Tourismusmagneten den Rumänen und Rumäninnen sicher gerne zu.

MB: Ja. Wobei, das funktioniert ja auch nicht. Vor Ort glaubt ja keiner an Vampire. Die haben ja eher Nachzehrer und Leute mit dem bösen Blick, was wir aus der Dönerbude kennen, dieser blaue Stein mit dem weißen, schwarzen Kreis, die den bösen Blick abwehren sollen. So was. Das mit dem Tourismus bekommen die dort nicht gut hin.

DRR: Wir sind ein Filmmagazin, du bist zu Gast auf einem Filmfestival. Die Frage drängt sich auf: Was schaust du gern für Filme?

MB: Das ist unglaublich, das werde ich ständig gefragt…

DRR: Unfassbar. Und dann noch auf einem Filmfestival.

MB: Jetzt kommt’s. Ich bin zehn Jahren lang nie gefragt worden und mittlerweile habe ich eine Liste.

DRR. Du bist gut vorbereitet.

MB: Ja. ich verlese: Dust Devil, ich weiß nicht ob du den noch kennst. Das ist ein Serientäter-Dämon. Eyes Wide Shut, ist meiner Meinung nach ein absoluter Genrefilm aber da er von Kubrick ist und mit Nicole Kidman…

DRR: Er ist ja leider kurz nach dem Film gestorben.

MB: The Big Lebowski, Matrix, Watchman fand ich sehr eindrucksvoll. X-Men 1 bis 3. Wishmaster, den kennt ihr vielleicht noch eher. Die Filmserie ist dann sehr abgekackt und schlecht geworden. Der Witz ist aber klasse und ich kann bis zu meinem Lebensende darüber lachen: „Überleg dir sehr gut was du dir wünschst, es könnte sonst hinterher in deinen Nacken rein fliegen“. Queen of the Damned. Underworld, die Serie fand ich gut. Von Kieslowski Drei Farben –Blau. Kurzgeschichten vom Töten – Kurzgeschichten der Liebe. Minority Report von Philip „fucking“ K. Dick der uns großartige Fantasy-Geschichten beschert hat. Blade Runner, auch von Dick. So belassen wir es dabei.

DRR: Das ist doch eine gute Auswahl.

MB: Vielleicht noch Batman, weil ich vor kurzen bei der Tim Burton-Ausstellung war. Der mit dem Pinguin.

DRR: Du hast ja nun täglich beruflich mit Mord und Totschlag zu tun. Hat man dann noch Lust sich in seiner Freizeit mit Filmen zu beschäftigen die Gewalt thematisieren?

MB: Ich trenne nicht zwischen Beruf und Freizeit. Das ist für mich alles dasselbe. Ich arbeite mit traumatisierten Kindern, die in der Psychiatrie sind. Ich arbeite mit hochbegabten Kindern die vielleicht später mal in die Psychiatrie kommen (lacht). Ich habe gerade Spaß mit euch, mit Michaela Schaffrath mache ich gern Faxen. Sie kenne ich schon sehr lange. Also ich trenne nicht. Meiner Meinung nach geht es immer nur darum zu gucken, was auf der Welt passiert und das einfach wahrzunehmen. Das wars. Ich erkenne nicht die Logik zwischen Freizeit und Arbeit.

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DRR: Das ist doch mal eine Einstellung. Jetzt kommen wir zum Ende, zum Wichtigsten. Zur Politik. Die Oberbürgermeister-Wahl bei der du kandidierst wurde ja verschoben.*

MB: Also. Dieses Gespräch findet jetzt im September 2015 statt und die Wahl wurde auf Oktober verschoben. Ich kandidiere für das Amt des Oberbürgermeisters in Köln für die Partei „Die PARTEI“ in Köln und Nordrhein-Westfalen.

DRR: Du hast „Die PARTEI“ ja auch vorangebracht, was die Wahlergebnisse in den letzten Jahren angeht. Verdreifacht habe ich gelesen.

MB: Aber die Wahl wurde verschoben weil der Name meiner Partei zu groß auf dem Wahlzettel stand. 75.000 Stimmzettel mussten neu gedruckt werden. Die Wahlleiterin ist gefeuert worden.

DRR: Steuergelder, Steuergelder.

MB: 1 Million Euro mindestens.

DRR: Und alles nur wegen der „Die PARTEI“.

MB: Alles nur weil der Name zu groß gedruckt wurde.

DRR: Aber wessen Schuld ist das denn letztlich?

MB: Ich würde sagen das Schicksal hat einen Schabernack gespielt, aber vielleicht hatten wir auch die Finger drin (lacht). Aber wie der Kölner eben sagt: „Ess jo alles noh ens jood gegangen“.

DRR: Vor allem wenn du demnächst die Wahl gewinnst.

MB: Du meinst, wenn ich „siege“.

DRR: Entschuldige. Stimmt. Anders klingt es wie bei einer Verlosung. Gehen wir also davon aus du würdest siegen, das wäre ja dann ein Full-Time-Job. Würdest du die Wahl annehmen und alles andere, deine jetzigen Tätigkeiten komplett aufgeben?

MB: Ich würde die Wahl annehmen. Würde sofort GEZ abschaffen, außerdem würden nur noch gute Genre-Filme laufen.

DRR: Wenn du aber die GEZ abschaffst, dann sorge bitte dafür, dass Jan Böhmermann noch genügend Geld bekommt um seine Sendung zu machen.

MB: Dem Böhmermann helfe ich ja sowieso immer, wir helfen uns ja die ganze Zeit gegenseitig. Aber wegen der Genrefilme: Ich wusste ja gar nicht, dass es diese Bewegung gibt.

DRR: Neuer Deutscher Genrefilm?

MB: Ja. Super geil. Ich habe gerade einen Film gesehen, über den wir vorher schon gesprochen hatten (Anm d. Red.: Licht, D 2015. R: Hannes Rössler), der ein bisschen Suspense war. Für ein paar mickrige Kröten haben die einen richtig geilen Suspense-Film-Mindfuck hingelegt, sauber. Und der Film hat 10.000 Euro gekostet was für den durchschnittlichen Kinobesitzer die halbe Tageseinnahme ist, da lacht der drüber. Also da werde ich für sorgen, dass die Coolness gefördert wird.

DRR: Jetzt werde ich mal etwas Werbung in eigener Sache machen. Wir haben ja auch in einen Film investiert. Einen Vampir-Horror-Action-Streifen namens Montrak.

MB: Ach. Ich dachte es wäre eventuell Skyfrogs. Der sehr gute Film, den ich produziert habe.

DRR: Dann sind wir ja quasi Kollegen.

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MB: Vampirfrösche.

DRR: Ja. Dann machen wir ein Cross-Over, das wäre doch was.

MB: Wehe irgendjemand klaut uns die Idee mit den Vampirfröschen.

DRR: Ich werde jetzt gleich noch zum Patentamt gehen und alle Rechte für uns sichern.

MB: (lacht) Beim Herrn Patentamt. Oder Patentfrau.

DRR: Herr Patentfrau?

MB: Oder Gender (lacht).

DRR: Danke, Mark, dass du dir zwischen RTL und den Schülerzeitungen die Zeit genommen hast mit uns zu sprechen.

MB: RTL muss warten.

DRR: Das finde ich gut. Das werden wir als Überschrift für das Interview nehmen.

MB: Und RTL wartet gerne, denn ich sitze hier mit Deep Red Radio.

DRR: Danke. es war mir ein Spaß, eine Freude und eine Ehre. Ich wünsche dir noch viel Erfolg mit den Skyfrogs und natürlich auch mit den Vampirfröschen. Ciao.

MB: Ciao.


*Dr. Mark Benecke ging aus der Oberbürgermeisterwahl  am 18. Oktober 2015 in Köln als drittstärkster Kandidat hervor. Mit 7,22 % der Stimmen noch vor dem Kandidaten der AfD.