The Returned – 1. Staffel ✍

 Seit 04.12.2014 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

Claire ist verwundert, als sie nachts ihre Tochter Camille in der Küche entdeckt. Sie beteuert nicht daran Schuld zu sein, dass es so spät geworden ist. Das ist für die besorgte Mutter auch eher nebensächlich, ist Camille doch vor drei Jahren bei einem Busunglück gestorben. Rational ist dies nicht zu erklären. Die gesamte Familie steht unter Schock, besonders Lena. Sie ist die Zwillingsschwester des zum Tode verunglückten Mädchens. Sie wird nicht die einzige bleiben, die aus dem Jenseits in eine kleine Gemeinde in den Bergen zurück kehren wird.

Die Rückkehrer unterscheiden sich maßgeblich. Von einem kleinen Jungen, der vor 35 Jahren bei einem Gewaltverbrechen starb über einen Frauenmörder der umgehend wieder seinen brutalen Neigungen nachgeht, bis zum Suizidanten, der vor zehn Jahren seinem Leben ein Ende setzte. Sie alle wollen in ihr früheres Leben zurück, wissen nicht, dass sie eigentlich nicht mehr existieren. Für alle Beteiligten, ob lebendig oder wieder lebendig, steht eine bittere Wahrheitsfindung bevor.

Die Familie Séguret, der Claire und Camille angehören, steht im Fokus dieser mysteriösen Serie. Um sie herum gibt es noch viele andere Figuren die versuchen die Situation zu ergründen. Es wäre vermessen in einer Besprechung dieses Formates jene aufzuschlüsseln. Schließlich lebt dieses französische TV-Juwel von der Unkenntnis des Betrachters. Mit jeder Szene werden neue Puzzleteile preisgegeben und es ist oft gar nicht so einfach sie zusammenzusetzten. Neben den Wiederauferstehungen treten indes noch reichlich andere Ungereimtheiten auf, die die Verwirrung perfekt machen. Erst nach einiger Bedenkzeit erklären sich einem die Kombinationen und Zusammenhänge zwischen den Charakteren. Zu Beginn jeder Episode wird man auf eine andere Zeitebene geschickt, in der wir wichtige Details über die verschiedenen Toten erfahren. Ein interessanter Kniff war es dabei, die Folgen mit den Namen der Protagonisten zu benennen. Bis zum Schluss trägt das Ensemble das Geschehen mit steigender Spannung und lässt uns regelmäßig einen Aha-Effekt erleben.

Der Vorspann ist ein weiterer Geniestreich, denn dieser ist eine schnelle Zusammenfassung von Dingen die waren und kommen werden, ohne dabei zu spoilern. Er funktioniert wie das gesamte Projekt und ist sehr ästhetisch. Wo man bei anderen Produktionen gerne skipt, lässt man ihn hier jederzeit gerne wieder einmal auf sich wirken.

Die düstere Atmosphäre entsteht im Zusammenspiel von einer brillanten Kamera und Schnittarbeit. Untermalt mit den Sounds der schottischen Postrock-Band Mogwai, die mit einem einprägsamen und reduzierten Thema bevorstehendes Unheil einläutet, kommt es so zu einer großartigen Symbiose.

The Returned (OT: Les Revenants) ist die raumfüllendere Interpretation eines, im Original gleichnamigen, Spielfilms von 2004. Mit 8 Episoden zu ca. a 52 Minuten, gibt es natürlich mehr Entfaltungsmöglichkeiten für die Story und seine Figuren, als es in einem abendfüllenden Film der Fall wäre. Der Regisseur und Co-Autor der Grundlage, Robin Campillo, schrieb auch das Script der Serie mit. Ein Remake ist vom amerikanischen Kabelsender A&E in Auftrag gegeben und soll 2015 starten.

Auf dem Heimkinomarkt erscheint The Returned mit dem Aufdruck „1. Staffel“. Eine zweite ist in Produktion und das Ende der Ersten lässt auch eine Weiterführung zu. Man kann nur hoffen, dass diese eben so intelligent und verschachtelt gestaltet wird wie Season One. Diese macht sofort süchtig und bei einer Laufzeit von etwa 400 Minuten kommt man schnell an das Ende und steht in brennender Erwartung auf die Fortsetzung. Eine dichtere Inszenierung, so rätselhaft und unheimlich, gab es lange nicht im europäischen Fernsehen, geschweige denn im Kino. Da dürfen sich auch die triumphierenden skandinavischen Krimis eine Scheibe abschneiden.