From Dusk Till Dawn – Staffel 1 ✍

Seit dem 27.03.2015 auf DVD & Blu-ray im Handel erhältlich.

Es scheint bei den Machern in Hollywood langsam an der Zeit zu sein, alle möglichen Kultfilme in Serien zu verwandeln. Klar, der Ideenmangel der Produzenten ist schon lange zu spüren, wenngleich es auf der Serienschiene eigentlich noch genügend eigene Umsetzungspotentiale gibt. Aber sei es drum. Hier haben wir es nun also mit der Serie zu From Dusk Till Dawn zu tun, jenem Kultklassiker der Neuzeit, welcher den Splatterfilm wieder salonfähig machte. Gehörte ordentliches Blutvergießen damals noch in die Videotheken und konnte eher einen kleinen Kern von Filminteressierten begeistern, so fand der wilde Mix aus Roadmovie, Gangster-, Vampir- und Splatterstreifen durchgehend Beachtung und wurde zu einem Film, den scheinbar jeder schon mindestens einmal gesehen hat. Nun also die Serie, und die Zeichen für eine gelungene Adaption standen gut und schlecht.

Gut vor allem deshalb, weil sich Robert Rodriguez selbst der Umsetzung annahm. Rodriguez, der schon beim Film Regie führte und auf dem Produzentenstuhl sass, nahm sich den bekannten Stoff für seinen eigenen TV-Sender El Rey Network vor und formte ihn entsprechend um. Kann also eigentlich nicht viel schief gehen. Wäre da nicht das Problem, das die Erwartungen bei solch populären Stoffen enorm hoch sind und eigentlich nie ausreichend befriedigt werden können. Und so sammelten sich dann auch die Unkenrufe im Netz, noch bevor überhaupt eine Filmminute im Kasten war. Und dass sie letztlich nicht ganz unbegründet waren, zeigt das fertige Endprodukt.

Doch erst einmal zu den positiven Dingen. Die Grundidee ist durchaus außergewöhnlich. Denn anstatt etwas völlig Abwegiges zu erschaffen oder eine Geschichte zu spinnen, die mit dem Original nichts zu tun hat, zieht Rodriguez seinen Film einfach auf zehn Folgen lang, beginnend vom blutgetränkten Opener in dem die Brüder einen Shop in Schutt und Asche legen, bis zum Finale, in dem Seth Gecko und Kate Fuller, als einzig Überlebende, das Titty Twister verlassen. Das mag für manchen der kleinste gemeinsame Nenner zu sein, doch eigentlich ist es wirklich clever, sich einfach am bereits Vorhandenen zu bedienen und diesem mehr Tiefe und Charakterstärke zu verpassen.

Und darin liegen dann auch durchaus die Stärken. Denn sowohl die erweiterten Hintergrundgeschichten der Brüder, als auch die der Pastorenfamilie Fuller sind allesamt nicht uninteressant und werfen einen ziemlich neuen Blick auf ihr jeweiliges Handeln und Vorgehen. Z. Bsp. ist unser Pastor gar kein so braves Lämmchen in Gottes Stall und auch seine Kinder haben es Faustdick hinter den Ohren. Lediglich das man Richie Gecko anscheinend die Gabe eines Sehers verleihen musste, leuchtet nicht ganz ein und wirkt überflüssig.

Zudem werden auch die Besitzer und Besucher des Titty Twisters, sowie der rätselhafte Carlos, welcher die beiden Brüder zu diesen ominösen Schuppen lockt, völlig verändert. Zwar saugen sie auch hier für ihr Leben gerne an allem herum, was Blut in den Adern hat, reinrassige Vampire haben wir hier jedoch nicht vor Augen. Was genau hinter den Figuren steckt, werde ich euch hier zwar nicht verraten, doch so viel sei schon einmal gesagt: die originalen Vampire aus dem Film sind letztlich die besseren Bösewichter gewesen.

So oder so, geht es aber ordentlich blutig zur Sache und Folge 7 gehört sicher mit zu den blutigsten Serienepisoden welche generell je im Fernsehen gelaufen sind. Es splattert gar deftig, Köpfe rollen in Massen und herausgerissenes Gedärm fliegt durch die Kante. Dabei greifen die Macher auf einen wilden Mix aus digitalen FX und echten Maskeneffekten zurück. Das wirkt stellenweise etwas irritierend und die digitalen Effekte wollen sich auch nicht wirklich gut in das sonst recht runde Ganze einfügen. Aber nun gut, letztenendes kann man sich über so viel Gore im Fernsehen doch freuen, da man eigentlich nichts anderes erwartet, wenn man From Dusk till Dawn in den Player wirft.

Doch bis es soweit ist, dauert es. Und hier haben wir eines der beiden Hauptprobleme vor uns. Denn auch wenn die Backround-Stories der Figuren durchaus überzeugend geraten sind, eigentlich will man letztendes doch nur sehen, wie die Show im Titty Twister abgeht. Und das dürfen wir nun einmal erst nach gut sechs Stunden, denn erst die angesprochene Folge 7 befasst sich mit dem Showdown des Films. Zwar geht es auch schon davor mitunter deftig zur Sache, aber irgendwann zieht es sich dann halt doch dahin. Und wenn Folge 7 dann vorbei ist, tja dann bekommt man es dann noch mit drei weiteren Folgen zu tun, die auch nicht wirklich überzeugen können. Schade!

Schade auch um die Darsteller, dem Problem Nr. 2, welche sich allesamt redlich bemühen, aber einfach dem Vergleich mit George Clooney, Quentin Tarantino, Juliette Lewis und wie sie alle heißen mögen stand halten müssen und dabei zum Scheitern verurteilt sind. Man kann zwar wirklich niemanden ein schlechtes oder unzureichendes Schauspiel nachsagen, aber D.J. Cotrona und Zane Holtz sind nun einmal weit von der Coolness ihrer Vorgänger entfernt, genauso wie die durchaus bezaubernde Madison Davenport als Kate. Wenn überhaupt einer seinem Filmebenbild standhalten kann, dann ist das Robert Patrick, der hier den Harvey Keitel mit dunkler Vergangenheit mimen muss und das erstaunlich gut hinbekommt. Aber ansonsten sollte man es wirklich versuchen, den Film komplett auszublenden.

Am Ende von Staffel Eins bleibt jedenfalls eine Serie übrig, die man sich durchaus anschauen kann, aber auch nicht viel verpasst hat, wenn man es nicht getan hat. Eine überzeugende Vertiefung der Charaktere, der sehr edle Look, sowie das deftige Gemetzel im späteren Verlauf der Staffel, stehen vielen unnötigen Längen in der Handlung, einem extrem schlaffen Ende, sowie, im direkten Vergleich zum Film, teils recht blassen Darstellern gegenüber. Die Hoffnung auf eine überzeugendere zweite Staffel ist aber dennoch gegeben.

Die Blu-ray aus dem Hause One Entertainment überzeugt mit sehr guter Bild- und Tonqualität, sowie ausreichenden Extras, welchen es lediglich ein wenig an Substanz fehlt. Die FSK 18-Freigabe bezieht sich dabei jedoch lediglich auf die schon angesprochene Episode 7, sowie dem Extra „The best Kills“. Der Rest ist FSK 16!