Girlhouse – Töte, was Du nicht kriegen kannst ✍

Seit 11.06.2015 auf DVD & Blu-ray im Handel erhältlich.

Es ist schon recht gemein, mit welchen Mitteln die Studios manches mal werben, um für ihre Produkte die Kundschaft anzulocken. Eine Masche, die vor allem bei DVD- und Blu-ray-Verleihern Mode ist, ist die Methode des Vergleichs zu anderen Filmen. Man denke nur an Billig-Labels wie z. Bsp. Great Movies, die ihre Extrem-Gurken nicht selten mit hochkarätigen Filmen vergleichen und natürlich ist Asylum der ungekrönte King, das seine selbst produzierten Mockbuster gerne namentlich so benennt und folglich der unbedarfte Filmfreak (aber nicht gerade Kenner) zum vermeintlichen Blockbuster greift. Ganz so weit geht man zwar bei Girlhouse nicht, doch wenn auf dem Cover „In bester Halloween-Manier“ liest, erwartet man vom Film sicherlich nicht das, was man hier letzten Endes bekommt.

Denn wenn der hochtrabende Vergleich mit dem John Carpenter-Klassiker angepriesen wird, dann erwartet man einen dunklen, gruseligen und vor allem höchst atmosphärisch ausgefallenen Slasherfilm, der sich vielleicht noch gekonnt an den beliebten 80er-Jahre Horrorstil anlehnt. Bekommen tut man jedoch ein kleines Thrillerfilmchen, das nicht einmal so recht in das Slashergenre passen mag. Aber hübsch der Reihe nach. Die Geschichte handelt von Loverboy einem dicklichen Computerfreak, der alle Klischees des soziophoben Nerds bedient, die die Medien so zu bieten haben. Als Kind aufs übelste gehänselt worden, deckt er seinen menschlichen Bedarf an nackter Haut über die Website „Girlhouse“, auf der sich ein paar Studentinnen freiwillig und vor laufender Kamera der Fleischeslust hingeben. Unter ihnen ist auch Kylie, in die sich Loverboy sofort verliebt. Als Kylie ihm jedoch die kalte Schulter zeigt und zudem (vermeintlich) verspottet, rastet Loverboy aus und fängt an sich schlitzend, hackend und sägend durch das Haus zu morden. Der nackte Kampf ums überleben beginnt…

Nun könnte man meinen, dass sich die Story doch ganz nach einem ordentlichen Slasher anhört, doch dem ist jedoch leider nicht so. Denn im Grunde bietet der Streifen kaum etwas, was man als Genre-Kenner von einem Schlitzerfilmchen erwarten würde. Zum einen fehlt die Frage nach dem „who does it?“. Der Killer wird bereits in den ersten Minuten enthüllt, bzw. wird die Frage gar nicht erst gestellt, da Loverboy von Anfang an dem Zuschauer vorgestellt wird. Das mag nun noch nicht das ausschlaggebende Argument gegen einen Slasher sein, denn auch in Filmen wie der bepriesene Halloween stellt sich die Frage nach dem Mörder nicht wirklich. Doch ist auch der ganze Ablauf des Streifens nicht wirklich mit dem eines Slashers gleichzustellen. Dazu fehlt es schlichtweg an der Atmosphäre, der greifbaren Gefahr des Bösen, sowie einer gewissen Spannung, in welcher Form unser Killer zuschlägt. Wenn man sich schon nicht fragt wer der Mörder ist, dann muss den Killer wenigstens etwas Mysteriöses umgeben, wie bei Jason, Michael oder Freddy. Doch davon ist hier nichts zu spüren.

Eigentlich ist von Anfang an klar, wie Girlhouse funktioniert. Nachdem der Killer, etwas plump aber doch noch passend, vorgestellt wird, werden die versprochenen Mädels eingeführt und gut zwei Drittel des Films sehen wir nun dabei zu, wie sie sich vor der Kamera räkeln und wie sich Loverboy mit ihnen „unterhält“. Zudem wird vor allem Hauptfigur Kylie dabei begleitet, wie sie sich, als Neuling, im Haus einfindet und zwischendurch auch einem alten Freund begegnet, mit dem sie, wie überraschend, eine Liebesbeziehung anfängt. All das mag zwar nicht unbedingt langweilig inszeniert sein, ist aber austauschbar und auch nicht wirklich notwendig, um die letzte halbe Stunde zu erklären.

Und in dieser geht es dann auch an das Eingemachte und die Frage warum das ganze FSK 18 ist, stellt sich spätestens beim ersten Mord nicht mehr: Denn der Bodycount ist zwar nicht sonderlich hoch, dafür aber um so blutiger ausgefallen. Wenn Loverboy Köpfe zwischen Türen zerschmettert oder diese gleich mal mit der Säge blutig vom Rumpf trennt, weiß man, wie der Hase läuft. Doch auch hier hat man nicht das Gefühl es mit einem Slasher zu tun zu haben, denn das gewisse mulmige Gefühl oder gar eine gewisse Kreativität in Sachen Mord und Totschlag sind einfach nicht zu entdecken. Zumal auch das Mitfiebern mit den Charakteren nahezu vollkommen ausbleibt, sowohl auf der Seite des Opfers als auch auf der Seite des Killers. Somit sind es eigentlich nur die visuellen Schauwerte, welche einen als Zuschauer am Ball bleiben, denn Nackedeis und (harte) Gewalt gibt es dann doch ausreichend zu sehen.

Somit sollte man bei Girlhouse, trotz des verlockenden Vergleichs auf dem Cover, sowie dem stilgerechten Plakat zum Film, nicht auf einen Slasher der alten Schule hoffen oder wenigstens auf einen Schlitzer im 90er-Stil. Eher haben wir es hier mit einem Serienkiller-Thriller Marke Ted Bundy oder Jeffrey Dahmer zu tun, nur das unser Killer hier halt keiner echten Figur entsprungen ist, auch wenn man dies nach dem anfänglich eingeblendeten Zitat glauben könnte. Wer nackte Mädels und brutale Metzeleien zu Gesicht bekommen möchte, wird zwar passend bedient und von wirklicher Langeweile kann auch nicht die Rede sein, doch auf den nächsten wirklichen Slasher müssen wir, nach Sorority Row, immer noch ein wenig warten.

Was die DVD aus dem Hause Concorde angeht haben wir es mit einer soliden Veröffentlichung zu tun. Bild- und Tonqualität können sich sehen bzw. hören lassen und auf Blu-ray sieht das Ganze sicherlich sogar richtig scharf aus. In Sachen Extras gibt es jedoch, außer dem Trailer, leider nichts weiter zu entdecken.