Goal of the Dead ✍

Ab 12.06.2014 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

Ab 10.07.14 im Kino.

Pünktlich zur WM in Brasilien unterziehen die Franzosen den beliebten Ballsport einer Zombiekur. Aber was kann man von einem Film erwarten, dessen deutscher Verleih-Zusatz-Titel 11 Zombies müsst ihr sein lautet? Der gemeine Subgenrespezialist kennt solche heiteren Umschreibungen nur zu gut im Bereich der Zombie-Comedy. Der Titel ist einfach schlecht gewählt und lässt eine bittere Vorahnung zur Qualität aufflackern. Doch bereits in den ersten Minuten kann man beruhigt durchatmen. Die französische Produktion erscheint im gut ausgefüllten Cinemascope und dem Film ist ein höheres Produktionsvolumen anzusehen.


Eine schwächelnde A-Liga Fußballmannschaft aus Paris wird zu einem Spiel in der Provinz erwartet, in dem sie gegen die dort einheimische Elf antreten soll. Einer der Spieler, Sam Lorit (Alban Lenoir), ist ein Kind der Stadt. Ihn erwartet vor Ort Spott, Häme und Hass. Er gilt in seinem Heimatort als Verräter, da er fort ging um die große Karriere zu starten, die aber bereits wieder am sterben ist. Natürlich malen sich die Landeier keine großen Chancen aus, weshalb der ansässige Arzt einem Kicker ein (russisches) Elixier injiziert. Das vermeidliche Dopingmittel führt zur sofortigen Zombiefizierung und im Schneeballsystem steigt die Zahl der kotzenden Kaltblüter. Doch das ist nicht die einzige Hürde die Lorit zu queren haben wird.

 

Goal of the Dead ist sportlich in zwei Halbzeiten aufgeteilt, dabei wurden beide Hälften von unterschiedlichen Regisseuren inszeniert. Als erstes dirigiert Benjamin Rocher die Untoten übers Spielfeld und wird genau in der Mitte des Spieltages von Thierry Poiraud abgelöst. Beide haben sich auch einen eigenen Vorspann genehmigt. Rocher machte sich zuletzt, durch seine Schlachtplatte „Die Horde“, einen Namen im blutigen Kammerspiel. Dieses Werk ist in Deutschland nicht in seiner vollen Gänze erhältlich, nur als Export. Auch Poiraud ist im Horror erprobt, jedoch sicher den meisten unbekannt. So innovativ diese Teilung zuerst scheinen mag, so muss man klarstellen das es jedoch keinen spürbaren Unterschied in ihren Arbeiten gibt.

 

Vieles spricht für den Sportfilm, beispielsweise die hochwertige Optik. Die finale Stadionszene sticht dabei besonders hervor. Die Goreeffekte sind wohl gelungen und bieten, durch so manche Slomo, einige herrliche Augenblicke. Damit der Z-Fan keine Angst bekommt, hat man sich entschlossen über das FSK 16 Logo noch den Hinweis auf die Unversehrtheit des Stückes zu geben.

Die Nachteile machen sich im Skript bemerkbar. Die Autoren wollten gerne in die Tiefe gehen und bauten familiäre Problematiken ein, sowie eine Kritik am modernen Sport/Fußball-System, das nur noch von Geld regiert wird. Diese Momente scheitern aber an ihrer Glaubwürdigkeit und schaffen es den Streifen auf eine stattliche Laufzeit von 2 Stunden zu bringen. Den Ernst dürfen dann aber immer wieder die vier Dorf-Ultras einreißen und sind damit die unangefochten Gagkönige des Genrestücks. Ein bisschen mehr Zidane hätte am Ende dem Ganzen aber doch gut getan um den Erwartungen eines Splatters gerechter zu werden.

Die Veröffentlichung von Koch Media bietet eine große Auswahl an Extras. Neben dem Making Of und Featurettes zu den Spezialeffekten gibt es zwei Kurzfilme zu sehen, die sich als Grindhouse-Trailer beschreiben lassen.