MUD – Kein Ausweg ✍

Ab 13.05.2014 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.

Matthew McConaughey ist groß im Kommen. Erst vor Kurzem sahnte er mit seiner umwerfenden Performance im Dallas Buyers Club den Oscar als bester Darsteller ab und auch sonst ist er mittlerweile weg vom weichgespülten Frauenliebling, den er in Filmen wie Wie werde ich ihn los in 10 Tagen, Zum ausziehen verführt oder Der Womanizer verkörperte. Nach seinem Oscarerfolg nun, schwappt mit MUD ein Streifen in unsere Blu-ray Player, welcher schon 2012 seine Premiere in Cannes hatte und mit Lobeshymnen nur so überhäuft wurde. Mit großen Bildern fürs Kino gemacht, bei uns jedoch nur zu sehen, auf dem eigenen kleinen Fernsehbildschirm. Zu unrecht, den MUD ist für die Leinwand wie geschaffen.

mud posterDer Film erzählt die Geschichte zweier 14-jähriger Jungs, die am Mississippi wohnen und dort auf einer Insel auf Erkundungstour gehen. Dabei entdecken sie ein altes Boot, welches zu einem Baumhaus umfunktioniert wurde. In diesem lebt der geheimnisvolle Einsiedler Mud, welcher die beiden Abenteurer fasziniert. Doch Mud hat eine dunkle Vergangenheit: Aus Liebe tötete er einen Peiniger seiner Freundin. Verfolgt von der Polizei und von Kopfgeldjägern, versteckt er sich. Zusammen mit den Jungs schließt er daher einen Pakt. Sie sollen ihm dabei helfen, das Boot wieder startklar zu machen und ans Wasser zu bringen. Hin- und hergerissen zwischen Interesse am Abenteuer und Misstrauen, willigen die Beiden schließlich ein. Doch die Erfüllung der Mission ist alles andere als leicht… .

MUD, das ist die Verbindung zwischen einer Coming-Of-Age Geschichte ala Stand by me, einer Einsiedler-Story wie Tom Sawyer und einem Drama, das man so nur selten zu Gesicht bekommt.

Mit viel Gefühl wurden die Charaktere geschrieben, denen man durchweg Sympathie zollen muss. Egal ob es die beiden Jungs sind, in denen man vielleicht die Abenteuerlust seiner eigenen Jugend wieder entdeckt oder eben Mud, dessen Handeln man zwar teilweise nicht gutheißen, jedoch durchweg nachvollziehen kann. Man möchte einfach, dass sie ihr Abenteuer erleben und die Mission gelingt. Dabei werden ihnen einige Stolpersteine in den Weg gelegt, wie eben die Polizei oder einige auf Rache Gesinnte, die Mud für den Mord ans Leder wollen. Dabei wird der Film jedoch nie von Selbstzweck geritten oder unnötig zu einem (Rache-)Thriller oder ähnliches umfunktioniert, sondern bleibt immer ein gefühlvolles Drama, bei dem die Figuren im Vordergrund stehen.

Inszeniert wurde das Ganze von Jeff Nichols, welcher schon bei Take Shelter bewiesen hat, dass er Geschichten nicht nur gut erzählen-, sondern auch in zum Teil atemberaubende Bilder einfangen kann. Selbst wenn die Handlung nahezu durchgehend ruhig bleibt, so sind seine Aufnahmen des ewig in Bewegung bleibenden Flusses „Mississippi“, sowie der Natur auf beiden Seiten des Wassers, schlichtweg atemberaubend. Wenn die Sonne brennt und der menschenverlassene Strand in der Sonne glitzert, dann kommt man nicht umhin, diese Naturschönheit für sich zu entdecken und die Handlung sogar ab und an ein wenig aus dem Auge zu verlieren. Das soll dabei jedoch keine Kritik darstellen, sondern lediglich unterstreichen, dass man bei MUD sowohl von seiner Handlung als auch von der Inszenierung hingerissen sein kann.

Hinzu kommen dann auch noch Darstellerleistungen, welche hier nicht unerwähnt bleiben dürfen. Die Presse berichtet mitunter von McConaugheys bester Leistung und das ist sicher nicht nur eine dahingeworfene Phrase. Wie er den Einsiedler, irgendwo kriminellen und dennoch liebenswerten Mud darstellt, welcher sich irgendwann sogar zum Lebensretter wandelt, ist schlichtweg oscarreif. Das er diesen dann mit seiner folgenden Hauptrolle in Dallas Buyers Club dann auch endlich erhalten hat, ist spätestens nach Ansicht dieses Films eine wahre und verdiente Anerkennung. Dazu die beiden Jungdarsteller Tye Sheridan und Jacob Lofland, welche schon am Anfang ihrer Karriere aufzeigen, was an Talent in ihnen steckt. Und in einigen Nebenrollen sind auch Mimen wie Reese Whitherspoon, Sam Shepard und Michael Shannon zu erblicken.

Die Blu-ray aus dem Hause Ascot Elite bietet keinerlei Enttäuschungen. Das Bild ist knackig scharf und kann vor allem bei den Aufnahmen der natürlichen Kulissen sehr überzeugen. Akustisch darf, genrebedingt, kein Feuerwerk erwartet werden, doch die Stimmen kommen klar aus dem Center und die wenigen Umgebungsgeräusche wurden perfekt auf die Rears verteilt. In Sachen Extras (ca. 170 Min. insgesamt) gibt es zudem ein Making Of, sehr ausführliche Interviews, B-Roll, sowie Trailer und TV-Spots.

Unterm Strich sei diese Blu-ray somit jedem ans Herz gelegt, der seit langem mal wieder auf der Suche nach einer gelungenen Geschichte ist, welche in so ziemlich allen Punkten überzeugen kann!