Resolution – Cabin of Death ✍

Seit dem 25.04.2014 im Handel

„Originell, witzig und richtig gruselig“ prangt es auf dem Cover. Die angesehene L.A. Times war anscheinend begeistert von „Resolution“. Auch an anderer Stelle ist die Presse zufrieden. Beim Kritikerportal Rotten Tomatoes gibt es satte 100% fresh-Bewertungen, bei bisher neun Kritiken. Und auch unter den Zuschauern scheint der allgemeine Tenor zum Indie-Hit sehr wohlwollend zu sein. Doch sind diese Lobeshuddeleien berechtigt? Oder ist das Filmchen, welches vor kurzem bei einem kleinen, neuen Label namens Maritim Pictures erschienen ist, doch wieder nur ein Amateurfilmchen unter vielen?

Resolution_OneSheet„Resolution“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes namens Michael, welcher seinem drogenabhängigen Freund Chris dabei helfen will, von der Sucht wegzukommen. Chris fristet sein Leben dabei in einer einsamen Hütte im Wald. Ohne Familie, ohne Nachbarn ist er dabei auf sich alleine gestellt. Doch Michael hilft ihm wo er nur kann, kettet seinen Freund sogar an, damit dieser nicht mehr zu den Drogen greifen kann und der Entzug beginnt. Doch schon bald passieren mysteriöse Dinge. Unbestellte Päckchen merkwürdiger Natur kommen an und verschiedene Menschen kommen zu der Hütte und erzählen gar seltsame Dinge über eben diese. Was ist da nur los?

„Was ist da nur los?“ genau das ist es, was sich der Zuschauer hier auch fragt. Denn was das genau ist, erfährt der Betrachter auf eine zurückhaltende Art, welche ihn bis zum Schluss vor den Film bannt. Mit einfachsten Mitteln schaffen es die Regisseure Justin Benson und Aaron Moorhead für Spannung zu sorgen. Auch wenn einem als Zuschauer von Anfang an bewusst ist, dass hier etwas nicht stimmt, so dauert es doch eine ganze Weile, bis dies auch den Protagonisten klar wird. Denn nie wird wirklich gezeigt, was los ist. Es wird mit Andeutungen gespielt, mit kleinen Puzzleteilen zur Lösung geködert und durch viele Dialoge in beschränkter Kulisse eine Atmosphäre geschaffen, die nur schwer zu erklären ist. Manch ein Blatt bezeichnet den Film als Indie-Version von „Cabin in the Woods“ und dem ist kaum etwas entgegen zu setzen. Außer vielleicht, dass man noch Filme wie „The Blair Witch Projekt“ und „Tucker and Dale vs. Evil“ mit in die Waagschale werfen könnte.

Zudem nimmt sich „Resolution“ viel Zeit für seine beiden Hauptfiguren. Für den ein oder anderen Horrorfreak kann der langsame Aufbau daher fast schon langweilig anmuten, doch eigentlich ist es genau das, was einen Gruselfilm wie diesen von 08/15-Filmen seiner Art unterscheidet. Denn, dass zum Grusel auch noch ein paar ausgefeilte Figuren kommen hat man eher selten. Doch genau dies bietet der vorliegende Streifen. Hinzu kommt ein Ende welches viele Fragen offen lässt und somit letztenendes für gespaltene Gemüter sorgen wird. Auch Splatter und sonderlich abstrakte Gewalttaten darf man nicht erwarten, eine ab 12 Freigabe wäre durchaus drin gewesen. All das klingt für so manchen Gruselfan im Vorfeld erst einmal nicht wirklich prickelnd, doch nach Ansicht von „Resolution“ muss man sich einfach eingestehen einen Film gesehen zu haben, der genauso ungewöhnlich wie schlicht inszeniert wurde und dabei doch verdammt clever ist. Kurzum, all die bereits erwähnten, positiven Stimmen sind absolut verdient.

Umso unverständlicher ist dagegen warum diese kleine Filmperle so eine unschöne Veröffentlichung bei uns erhalten hat. Die Blu-ray aus dem Hause Maritim Pictures ist aus technischer Sicht leider böse fehlerhaft. Und dabei meine ich noch nicht einmal das Bild, denn dieses ist, masterbedingt, zwar kein übermäßiges HD-Erlebnis, aber doch recht ansehbar ausgefallen. Nein, es sind die beiden deutschen Tonspuren, welche schlichtweg nicht zu gebrauchen sind. Dass die dt. Synchro billigster Natur ist, kann vielleicht noch verschmerzt werden, doch dass man das komplette Treiben nicht nur komplett auf die Frontsprecher verlagert hat, sondern dabei auch die Nebengeräusche derart übersteuert sind, dass sie mitunter die Dialoge vollkommen aufzufressen scheinen, ist nicht verzeihbar. Selbst wenn sich Michael nur ein Glas Wasser eingiesst, kommt dieses Geräusch völlig überzogen aus den Boxen. Und wer dann auf die ebenfalls vorhandene Stereo-Tonspur schaltet erlebt gleich die nächste Überraschung, denn bei dieser wurden die Dialoge schlichtweg vergessen. Somit sei jedem, der nur ein Quäntchen Englisch kann, die, glücklicherweise unverfälschte, Originaltonspur empfohlen. In Sachen Extras kann man dagegen, mit 3 Audiokommentaren und einem Trailer zufrieden sein.