Spike Jonzes ist bekannt für seine schrägen Geschichten. In Zusammenarbeit mit dem Drehbuchgenie Charlie Kaufmann, hat er bereits Werke wie „Being John Malkovich“ oder „Adaption“ realisiert, welche vor allem bei Fans des abwegigen Kinos für Begeisterung sorgten. Mit „her“ erscheint nun Spike Jonzes neustes Stück endlich in den Kinos. Diesesmal ohne Kaufmann am Drehbuch, den Jonze höchst selbst hat sich das Skript ausgedacht. Herausgekommen ist dabei einer der besten Filme der letzten Zeit.
Jonzes „her“ erzählt uns die Geschichte eines jungen Mannes. Gerade frisch von seiner Frau geschieden, fristet er ein einsames Dasein. Das ändert sich, als er eines Tages auf die künstliche Intelligenz „Samantha“ trifft, welche nicht nur KI besitzt sondern auch künstliche Gefühle entwickeln kann. Aus der Freundschaft zwischen dem Mann und dem Computerprogramm wird schnell mehr. Es entsteht eine Lovestory, die bald weiter geht, als man es sich jemals ausmahlen könnte… Die Geschichte mag merkwürdig wirken und das ist sie fraglos auch. Denn dass sich ein Mensch in ein physisch nicht anwesendes Individuum verlieben kann, ist nur schwer vorstellbar. Doch so skurril die Idee, so genial ist diese umgesetzt.
Denn Jonzes verzichtet auf so manches, was die ungewöhnliche Story hätte lächerlich machen können. Es gibt weder Slapstick, noch Albernheiten und erst recht keinen übertriebenen Kitsch. Mit viel Gefühl und ordentlich Schmackes, zeichnet er seine Charaktere auf die feine Art und lässt sie all das erleben, was frisch Verliebte erleben, ohne das es auch nur zu einem Moment lächerlich wirkt, selbst wenn der eine Part nur eine Stimme aus einem Computer ist.
„her“ zeigt mit schräger Idee und viel Hingabe, was es heißt, einsam zu sein, sich zu verlieben, sich zu streiten, sich zu trennen, egal ob es sich dabei um eine Liebe handelt, die sein kann bzw. darf oder eben nicht. Und dazwischen wird der nötige Witz nicht vergessen. Denn auch wenn die Idee nie ins Lächerliche abdriftet, so darf natürlich dennoch geschmunzelt werden.
Somit ist „her“ erneut eine Empfehlung an alle, die wissen worauf sie sich einlassen, wenn ein Spike Jonzes am Regiehebel sitzt. Schrullig sympathische Figuren, in einer abstrusen aber niemals lächerlichen Geschichte, vollgepackt mit tollen Fantasien, echtem Gefühl und feinem Witz. Kurz: Top!