Seit dem 10.07.2014 auf Blu-ray erhältlich.
James Gunn erobert momentan die Kinos mit den Guardians of the Galaxy, dem neusten Streifen aus der Marvel-Schmiede. Ein großer, bombastischer Hollywood-Film mit viel Action, Effekten und Knall und Bumm in 3D. Gunn ist im unterhaltsamen Blockbuster-Kino angekommen. Doch wie die meisten Regisseure hat auch er klein angefangen. Noch vor einigen Jahren brachte er mit Super eine durch und durch böse Superheldensatire auf den Markt und bereits im Jahre 2006 gelang ihm mit Slither – Voll auf den Schleim gegangen durchaus ein passabler Erfolg im Horror-Genre. Und pünktlich zum Kinostart der Guardians of the Galaxy erscheint dieser nun neu auf Blu-ray.
In Slither dreht sich die Geschichte um ein kleines Städtchen namens Wheesly, in welchem der wohlhabende Mr. Grant lebt. Dieser wird jedoch eines Tages von einem außerirdischen Parasit infiziert und verwandelt sich langsam in einen mit Tentakeln besetzten Seuchenherd. Ein Stadtbewohner nach dem Anderen fällt ihm und seiner schleimigen Brut zum Opfer. Seine Frau Starla sowie Sheriff Bill Pardy wollen ihn und die Stadt jedoch nicht aufgeben und begeben sich somit in den Kampf gegen glitschige Weltraumwürmer und Mutantenmonster, die letztlich nicht weniger als die Weltherrschaft als ihr Ziel sehen… In Sachen Story dürfte sicherlich kaum ein Fan des Horrorgenres überrascht werden. Denn Slither ist eine Mischung aus vielen bekannten Versatzstücken beliebter Filme. Ob Alien, Parasit, Massenmörder oder Würmer, man hat alles schon einmal gesehen und wird kaum über etwas sonderlich Neues stolpern…
Doch während man dies bei den meisten anderen Filmen dieser Art eher als störend empfindet, erfreut es einen hier umsomehr. Denn Slither ist vor allem eine liebevolle Hommage an all diese Streifen aus unserer Jugend, welche man vor allem als Genre-Fan aufgesaugt hat, wie andere die Muttermilch. Gunn hat eine überzeugende Zusammensetzung aus bekannten Szenen geschaffen, die in ihrer Form rundum überzeugt. Man denke nur an Das Ding aus einer anderen Welt, welcher gleich zu Anfang durch den Namen eines Shops, „R.J. MacReady“, Erwähnung findet, oder an Tanz der Teufel (DRR-Podcast) von dem die „Evil Force Cam“-Technik, für die Sequenz in der Monster entdeckt wird, hier mit genutzt wurde. Und natürlich an Filme wie Parasiten-Mörder oder Dem Tode geweiht, welche Pate für die Badewannensequenz standen, inkl. einem Schuss Nightmare on Elm Street, wenn die Würmer in der Badewanne sich auf ihr Opfer zu bewegen. Na und wenn wir schon bei Würmern sind, dann darf auch Tremors nicht fehlen, welcher das Vorbild für eine ganze Menge an Szenen in Slither darstellt. Und das ist nur eine kleine Auswahl an Werken, die hier zu einem stimmigen Ganzen verarbeitet wurden.
Aber selbst wenn man nicht so ganz konform mit den referenzierten Filmen ist, kann man seine Freude an Slither haben, wenn auch vielleicht auf eine etwas andere Art. Denn neben dem Wühlen in der Genre-Kiste hat sich Gunn auch Mühe gegeben, seinen Film durchaus witzig und blutig zu gestalten und somit zwei Erzählweisen gefunden, die auch dem eher unkennenden Publikum gefallen. Szenenweise geht es sogar ziemlich heftig zur Sache, weshalb die FSK 16-Freigabe durchaus verwundern kann. Gerade so manch aufgebrochener Körper dürfte für den ein oder anderen Jugendlichen zuviel sein, oder andererseits auch genau das sein, was er sehen will. Die Effekte sehen dabei ordentlich aus, wenngleich man leider sagen muss, dass auch hier nicht wenige SFX-Effekte zum Einsatz kamen, welche gegenüber den handgemachten Effekten eindeutig den Kürzeren ziehen und auch die sonst recht schick ausgefallene Atmosphäre einbrechen lassen. Doch das ist so ziemlich der einzige wirkliche Minuspunkt an diesem Treiben.
Ansonsten kann Slither noch mit einigen bekannten Gesichtern aufwarten. Neben Gregg Henry und Michael Rooker ist dies vor allem Elisabeth Banks, welche hier auch mal im Horrorgenre einen Auftritt hat, nachdem sie ja sonst eher in Filmen wie Jungfrau (40), männlich, sucht oder Sam Raimis Spider-Man Trilogie zu sehen war. Geschadet hat es ihr nicht, auch wenn dieser Ausflug in blutige Gefilde wohl eher einer Ausnahme in ihrer Karriere darstellt. Schade eigentlich…
Was die Blu-ray angeht, handelt es sich erneut um eine Veröffentlichung aus dem Hause Universal Pictures, welche hierzulande von Koch Media vertrieben wird. Das Bild ist dieses Mal Gott sei Dank nicht so sehr durch die Filtermühle gedreht worden, weshalb ein gewisses Filmkorn noch immer vorhanden ist. Die Schärfe und der Kontrast können dabei jedoch nicht vollends überzeugen, sind jedoch auf solidem Niveau. Der Ton kann sich hören lassen, ist er in den richtigen Momenten doch ganz hübsch abgestimmt. In Sachen Extras gibt es zudem ein reichhaltiges Sortiment aus Making-Of Featuretten, Erweiterten Szenen, sowie einem Audiokommentar des Regisseurs zu erkunden. Eine recht ordentliche Auswahl für diese Art von Film.
Im Endeffekt sei die Blu-ray jedem ans Herz gelegt, der die DVD noch nicht im Schrank hat. Der Film macht einfach Laune, vor allem wenn man sich im Horrorgenre auskennt und all die großen und kleinen Anspielungen entdecken kann, welche Slither in Masse bietet. Aber auch ohne Vorkenntnis macht die schleimige Odyssee Spaß. Hinzu kommt eine solide Blu-ray Umsetzung mit vielen Extras und nichts dürfte dem Kauf der Scheibe im Wege stehen.
http://www.youtube.com/watch?v=hCt80BC_WAE