Auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.
„Alice im Wunderland“ ist Weltliteratur. Das berühmte Kinderbuch von Autor Lewis Carroll ist in jeder Generation bekannt und wird in vielen Listen als eines der wichtigsten Literaturwerke aller Zeiten aufgeführt. Folgerichtig, dass eine Geschichte dieser Art auch viele Verfilmungen erfährt. Die Bekanntesten darunter dürften jene aus dem Hause Disney sein. Vor allem die Zeichentrickversion ist herausragend, weil der Film in seiner Art – wesentlich erwachsener und düsterer als der sonstige Output – nicht ganz so typisch für das Studio ist. Mit Alice im Spiegelland wurde dann 1998 eine TV-Version der bekannten Geschichte auf dem Markt gebracht.
Die Story handelt von Alice, einer jungen Mutter, die ihrer Tochter das Buch von „Alice im Wunderland“ vorliest. In diesem Werk gibt es eine fantastische Welt hinter den Spiegeln. Als Alices Tochter ihre Mutter fragt, was sich genau hinter diesen Spiegeln verbirgt, wird Alice plötzlich selbst in diese fantastische Welt hineingezogen und sie findet sich plötzlich in einem magischen Schachland wieder, in dem es allerhand illustre Gestalten gibt. Auch eine rote Königin, welche Alice auf eine harte Probe stellt…
Kenner werden schnell merken, dass sich der Filminhalt merklich vom Buch unterscheidet, wenngleich die bekanntesten Figuren ihr Stelldichein haben. Da haben wir natürlich Alice, welche diesesmal jedoch kein kleines Mädchen ist, sondern eine erwachsene, junge Frau. Tweedle-Dee und Tweedle-Dum, Humpty Dumpty, sowie die lebenden Schachfiguren und natürlich die rote Königin. Allerdings fehlen auch ein paar liebgewonnene Charaktere, allen voran das weiße Kaninchen und die illustre Teegesellschaft, inkl. dem verrückten Hutmacher. Anscheinend wäre der Spaß am Ende einfach zu lang geworden, hätte man sie alle in diesem Film vereint.
Aufgeführt werden die Abenteuer von Alice in einem ungewöhnlichen Episodenformat. Damit Alice das Land wieder verlassen kann, muss sie auf verschiedenen Schachfeldern entsprechende Aufgaben lösen und trifft dabei auf die schon aufgeführten Figuren. Eine direkte Verbindung zwischen den insgesamt sechs Episoden scheint nur sehr oberflächlich vorhanden zu sein, zumal sie auch recht abwechslungsreich ausgefallen sind. Am erwähnenswertesten ist dabei die Station, in der sie auf den weißen König trifft und dieser ihr eine Geschichte in Form eines alten Schwarzweiss-Stummfilms erzählt. Ansonsten schwankt die Qualität aber stetig und die Episode um Tweedle-Dee und Tweedle-Dum ist spürbar die Schwächste von allen, auch weil die beiden Charaktere ungewöhnlich tuntig agieren.
Warum diese britische TV-Verfilmung überhauptfür größeres Aufsehen gesorgt hat, lässt sich daher wohl nur durch seine Hauptdarstellerin erklären. Kate Beckinsale spielt hier nämlich Alice. Und nachdem sie 2003 ihre Selene in der Vampir-Saga „Underworld“ weltberühmt machte, grub man auch diesen Streifen wieder aus, um ein paar Euros damit zu verdienen. Beckinsale verkörpert ihre Rolle dann auch recht gekonnt, so dass man die Entscheidung des hiesigen DVD-Labels durchaus nachvollziehen kann.
Planet Media brachte den Film hierzulande 2005 zum ersten Mal auf den Markt und die DVD wurde, nachdem sie Out of Print war, doch für eine erstaunliche Summe bei Ebay verkauft. Zeit also für eine Neuauflage, welche Planet Media diesesmal durch Ascot Elite vertreiben lässt. Die Qualität der DVD geht soweit in Ordnung, wenn man bedenkt, dass es sich um eine TV-Produktion handelt, welche schon 16 Jahre auf dem Buckel hat. Der aufgeplusterte 5.1-Ton ist sehr frontlastig ausgefallen und wirkt daher eher unnötig, als Extra gibt es zudem nur einen Trailer. Desweiteren ist auch eine Blu-ray erschienen, welche uns jedoch nicht zur Verfügung stand. Eine sonderliche Qualitätsteigerung dürfte jedoch, aufgrund des TV-Masters, nicht zu erwarten sein.
Alles in allem ist Alice im Spiegelland somit eine weitere Alice-Verfilmung unter vielen geworden, welche nicht an die Qualität der bekannteren Umsetungen heranreichen kann, jedoch alles in allem solide TV-Kost bietet. Für Kate Beckinsale-Fans ist der Streifen allemal einen Blick wert und wer von der Geschichte nicht genug bekommet, der kann sich ebenfalls einen netten Sonntag-Nachmittag damit machen. Wirklich etwas verpassen würde man beim Auslassen aber nicht.