Seit 04.12.12 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.
Cheerleader gibt es seit Ende des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Sport, damals noch ausschließlich bestehend aus Männern die von den Zuschauertribünen Parolen grölten um ihr Team beim Football anzufeuern. Erst viel später wurden auch Frauen zugelassen und es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis der heute typische Cheerleader, geboren wurde. Auch wenn Männer in Cheerleaderteams keine Seltenheit sind, so ist das Bild dieser akrobatischen Turn-Genres von attraktiven, athletischen jungen Frauen geprägt. Von Klischees überschüttet sind sie ein häufig verwendeter Typus im amerikanischen Jugendfilm und besonders im Bereich des Horror ein gern gesehenes Opfer.
In der Slasher-Fantasy-Kombination All Cheerleaders Die steht eine Gruppe von jenen Tänzerinnen im Mittelpunkt und wird erneut mit den gängigen Vorurteilen behaftet. Arrogant, egoistisch und geltungsbedürftig bevölkern sie die Blackwood Highschool. Nach dem tragischen Unfalltod der Anführerin, etabliert sich später die rebellische Maddy für die freie Stelle in der Clique. Sie ist durchaus talentiert, hegt jedoch den Gedanken das Team auseinander zu treiben. Aus ihrem Plan wird aber nichts da sie bei einem Autounfall zusammen mit vier anderen Mädchen stirbt.
Ausgelöst wurde der Crash durch die machohaften Footballspieler, die ihnen nach einem Streit hinterher jagten. Durch den okkulten Zauber (!) einer Mitschülerin stehen die Cherrleader aber wieder auf von den Toten und treten mit großem Appetit auf Menschenfleisch (den sie genauso kollektiv verspüren, wie wenn eine von ihnen einen Orgasmus hat) ihren Rachefeldzug an.
Ihre Karriere als Filmschaffende begannen Lucky McKee und Chris Sivertson mit ihrem Horrorvideo All Cheerleaders Die um 2001. 13 Jahre später und mit mehr Startkapital erwogen sie nach einigen durchaus erfolgreichen separaten Arbeiten (McKee: The Woman, 2011 / Sivertson: Ich weiß wer mich getötet hat, 2007), ein Remake ihres Debüts. Das Ergebnis ist leider enttäuschend ausgefallen. Da die alte Klischee-Schiene mit dem Kiffer (der aus seinem Joint-Rauchschaden spuckenden Van aussteigt), dem Gothik-Girl, dem Mauerblümchen, dem Testosteron triefenden Quarterback und der cleveren Kritikerin all dieser Gestalten, nichts Neues initiiert, gibt es schon mal nichts wirklich Interessantes zu sehen. Die Charakterzeichnung sticht zwar bei zwei Figuren heraus, hält sich aber nicht lange um im folgenden Einerlei wieder zu versinken. Mit zunehmender Laufzeit werden die Szenarien immer lächerlicher um am Ende in einem, selbst für dieses Genre, völlig albernen Finale zu gipfeln. Es gibt zwar viele hübsche Gesichter in dieser Geschichte, aber keines von denen kann dem Betrachter Sympathien abringen. Um ein wenig Dramatik in das Geschähen zu zaubern, bedient man sich einer Vergewaltigung, was im großen Maße deplatziert ist. Da sich All Cheerleaders Die als Horrorkomödie versteht gibt es auch eine Handvoll Witze, die aber nicht so recht zünden möchten. Zum Glück gibt es jede Menge bewundernswerte Bikini-Momente um überhaupt einen Schauwert zu nennen. Überfrachtet hat man den Streifen auch mit Special Effects (Wünschen) die sich das Budget nicht leisten konnte und dem entsprechend ausgefallen sind.
Auch wenn man in einem Teen-Slasher kein realistisches Menschenverhalten erwartet, so ist hier alles zu sehr überzeichnet und wirkt störend. Sicher hat man versucht Traditionen zu wahren aber spätestens mit dem Charmed-Touch haben die beiden Regisseure verloren. Klar kombiniert man hier Elemente neu, aber zum Preis der genreinternen Glaubwürdigkeit.
Was diese Veröffentlichung wiederum tolles zu bieten hat ist das Making Of. Man verzichtete auf das dazwischen schneiden von Filmszenen und zeigt die gesamte Zeit Impressionen vom Dreh, unterbrochen von Interviews. So gelangt man an interessante Eindrücke von der Entstehung des Films. Das reicht aber nicht aus um das Gesamtwerk zu retten. Ob die Fortführung der Story notwendig ist, wie es im Abspann angekündigt wird, bleibt fragwürdig.