Asia Overload – 8 Filme in 2 Tagen ✍

Mehr oder weniger aktulle DVDs und BluRays aus Asien

Mit einem Pulk asiabegeisterter Filmfreunde, habe ich zwei Tage lang weitgehend aktuelle Neuerscheinungen gesichtet. Diese zwei Tage haben uns folgende Filme beschert:

Miss Granny

Südkorea, 2014
VÖ-Datum in Deutschland: unbekannt
R: Dong-hyuk Hwang

Young Detectie Dee: Rise Of The Sea Dragon
China 2013
VÖ-Datum in Deutschland: Mai 2014
R: Hark Tsui

The Unforgiven
Japan 2013
VÖ-Datum in Deutschland: 4.12.2014
R:Sang-il Lee

Hungry Ghost Ritual
Hong Kong 2014
VÖ-Datum in Deutschland: nicht bekannt
R: Nick Cheung

That Demon Within
Hong Kong 2014
VÖ-Datum in Deutschland: leider unbekannt, Premiere auf der Berlinale
R: Dante Lam

009/1:The End Of The Beginning
Japan 2013
VÖ-Datum in Deutschland: nicht bekannt
Koichi Sakamoto

Vulgaria
Hong Kong 2012
VÖ-Datum in Deutschland: nicht bekannt
R: Ho-Cheung Pang

Why Don´t You Play In Hell?
Japan 2013
VÖ-Datum in Deutschland: unbekannt, Premiere auf dem Frankfurter Nippon Connection Filmfest.
R: Shion Sono



Dann fangen wir mal von vorne an:

Miss Granny stellte sich als wunderbar leichte Komödie über das Altern heraus. Die kritischen Untertöne sind eben nur das: Untertöne. Und genau deswegen bietet dieser Film unbeschwerte Unterhaltung.

Die 74-jährige Oh Doo-ri bekommt eine Diskussion ihrer Familie mit, ob man sie in ein Altersheim abschieben soll oder nicht. Die von ihr bevormundete, tablettenabhängige Schwiegertochter und die Enkelin sind dafür, der Sohn und der Enkel, der in einer Pseudo-Kiss-Band spielt, sind dagegen. Daraufhin geht Oh Doo-ri in ein Fotostudio, das ewige Jugend verspricht, um ein letztes Foto zu machen, das ihre vergangene Schönheit einfangen soll. Als sie das Fotostudio wieder verlässt, findet sie sich als 74-jährige Frau im Körper einer 20-jährigen wieder (herrlich gespielt von Eun-kyung Shim) und wird alsbald Sängerin der Band ihres Enkels, der offensichtlich ein Faible für sie entwickelt.

Die charmante Komik des Filmes beruht hauptsächlich auf der Zerrissenheit der zwei Oh Doo-ris. Die junge hübsche Frau, die in altbackenen Kleidern rumläuft, altmodische Schmonzetten singt und mit der ungehaltenen Abgebrühtheit einer alten Dame, die schon viele Träume begraben musste, aufwartet, unterhält großartig.

Miss Granny ist ein süßer und kurzweiliger Film, der mit einem netten Ende überrascht. Nur die Wandlung der Punkband in eine Schnulzen-Begleitband ist ein derber Minuspunkt in der Geschichte. Auch wenn das für einige Lacher gesorgt hat.


Mit Young Detective Dee hat Tsui Hark leider enttäuscht. Da ich den Film nicht in 3D gesehen habe, für das der Film definitiv ausgelegt war, blieb leider nur eine mittelmäßige Produktion übrig. Wie gerade bei asiatischem Kino üblich, war der Film zu lang. Die Geschichte war mau und die Effekte von schlecht bis unglaublich trashig. Gesehen und gleich wieder vergessen. Das einzige, das im Gedächtnis geblieben ist, waren die schlechten Effekte mit dem Pferd und dem Schiff, über die nach dem Angucken noch viel gelacht wurde. Da wir nicht spoilern wollen, verraten wir nicht mehr.

Vielleicht macht der Film in 3D mehr Spaß, gut wird er dadurch sicher nicht. Obwohl Tsui Hark einer der Filmemacher war, der in den 90ern meine Liebe zum Hong-Kong-Kino erweckt hat, kann ich den Film leider nicht empfehlen.


Das japanische Remake von Clint Eastwoods The Unforgiven führt den asiatischen Hang für lange Filme fort. Ich muss gestehen, dass ich das Original leider noch nicht gesehen habe.

Die Story handelt von dem ehemaligen Samurai Jubee Kamata (Ken Watanabe), der mit seinen beiden Kindern ein Leben als Witwer in einer armseligen Hütte am Meer wohnt. Eines Tages wird er von seinem alten Samuraikameraden aufgesucht, der seine Unterstützung sucht. Eine Prostituierte wurde von einem Freier verstümmelt und die Damen des Etablissements haben eine fette Belohnung auf dessen Kopf ausgesetzt. Jubee lässt sich überreden und die klassische Revengehandlung beginnt.

Wer sehr viel Zeit und ein Faible für unglaublich schöne und sehr, sehr langatmige Aufnahmen hat, der wird mit The Unforgiven von Sang-il Lee glücklich. Wer – wie ich – eine flottere Erzählstruktur bevorzugt, sollte ihn sich nicht ansehen. Ein Film an dem sich die Geschmäcker definitiv schneiden.


Als nächstes kam Hungry Ghost Ritual, ein Film aus Hong Kong und der einzige Film, der es bei uns in die Auswahl der anzusehenden Horrorfilme 2013/2014 geschafft hat.

Was soll ich dazu sagen… obwohl wir den Hintergrund des tatsächlich existierenden Hungry Ghost Festivals recherchiert hatten, hat sich uns die Handlung des Filmes einfach nicht erschließen wollen. Dazu war er auch einfach schlecht gemacht. Sämtlichen Effekte wurden ausschließlich in der bescheidenen Tonbearbeitung erzeugt. Doch auch die vorhersehbaren Ton-Schocker täuschen nicht darüber hinweg das der Regisseur hier weder Spannung noch Atmosphäre schaffen konnte.

Nach dem Film wurden endlose Diskussionen über die Handlung geführt, einig waren wir und nur das Hungry Ghost Ritual definitiv ein No-Watch-Movie ist. Damit endete der erste Abend.