Omnivoros – Das letzte Ma(h)l ✍

Ab 27.06.2014 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich

Dass die Spanier momentan mal wieder Hochkonjunktur im Bereich Horrorfilm haben, hat Euch erst vor kurzem Udo mit seiner Besprechung zu The Body bewiesen. Während man Vielerorts derzeit eher Quantität denn Qualität vorgesetzt bekommt, kann man schon behaupten, dass die spanische Horrorkost, welche es über die Landesgrenzen hinaus schafft, fast immer eine gewisse Qualität intus hat. Bei The Body war es da vor allem die beißende Atmosphäre, sowie die mörderisch verschachtelte Handlung. Mit Omnivoros – Das letzte Ma(h)l bekommen wir es nun jedoch mit ganz anderer Kost zu tun, denn dieses Mal fassen Spanier das Kannibalenthema an. Doch abgesehen vom äußerst gelungenen Artwork der deutschen Blu-ray VÖ, hat man es hier nur mit halbgaremr Menschenfleisch Ware zu tun.

In Omnivoros geht es um den jungen Restaurantkritiker Marcos, welcher immer auf der Suche nach einer Top-Story ist. Für gewöhnliche Lokalitäten hat er dabei nichts übrig, es muss schon eine gewisse Dekadenz im Spiel sein. Und so sucht er unter anderem Restaurants auf, in denen es Gerichte für Tausende von Euros gibt oder solche mit ganz besonders exotischen Speisen. Eines Tages wird er von seiner Chefin in einen höchst außergewöhnlichen Fressschuppen eingeladen, der auf seiner Karte nichts Geringeres darbietet, als frisches Menschenfleisch…

Was die Story angeht muss man es Omnivoros lassen, zumindest ein paar frische Ideen zu haben. Einen Restaurantkritiker in die Hände von stinkreichen Kannibalen zu treiben, hat dann doch mal etwas, dass es so noch nicht allzu oft gegeben hat.

 

Zudem dreht sich die Handlung von Anfang an nicht nur um Marcos, sondern auch um das fragwürdige Restaurant und wie es seine Ware beschafft. Ein tumber Riese lauert dabei den unschuldigen Opfern auf, um diese bis zum Tag der Zubereitung in einen dunklen Raum zu sperren, um sie danach im Kühlraum für das anstehende Mahl herzurichten. Ähnlichkeiten und Referenzen zu Filmen wie Texas Chainsaw Massacre sind dabei nicht von der Hand zu weisen. Offensichtlich ist Regisseur Oscar Rojo ein großer Fan dieser Werke, auch wenn sein Hühne hier nicht die Kettensäge schwingt.

Doch abgesehen von diesen Momenten läuft die Handlung doch eher gemächlich ab. Wirklich viel Interessantes passiert hier nicht, weder bei Marcos, noch bei den Kannibalen. Zumal es auch fast eine ganze Stunde dauert, bis unsere Hauptfigur bei den Menschenfressern ankommen soll. Wie viele Filme versucht Omnivoros durch seine Vorbereitung auf den Countdown Spannung zu erzeugen, wirklich gelingen will ihm dies jedoch nicht. Zu platt wirkt das ganze Treiben hier und da, zu uninspiriert die Leistungen der Darsteller, welche im deutschen zudem mal wieder das Problem einer schlaffen Synchronisation mit sich tragen müssen. Und auch der Versuch einer gewissen Sozialkritik an der Dekadenz unserer Gesellschaft, geht schnell flöten.

Was dem Splatter- und Gorefaktor angeht, lässt sich Omnivoros allerdings nicht lumpen und bietet so einiges, was das entsprechende Publikum gerne zu Gesicht bekommen möchte. Vom Kehlenschnitt über so manche Folter- und Schlachtszene, bis hin zur letztendlichen Zubereitung der Speisen aus Menschenfleisch. Es ist so ziemlich alles vorhanden, was einem die ungekürzte Freigabe durch die FSK etwas verwunderlich erscheinen läßt. Anscheinend hat sich diese durch die Künstlichkeit mancher Szene blenden lassen, sowie den etwas aufgezwungen wirkenden moralischen Fingerzeig, dass das Gezeigte natürlich alles andere als in Ordnung ist.

Insgesamt gesehen ist Omnivoros daher mittelprächtige Genre-Ware geworden, welche zwar inhaltlich erst einmal ganz passabel erscheint, im Verlauf der Handlung aber zusehends abflacht und es nicht schafft Sympathien für die Figuren oder eine gewisse Spannung aufzubauen, geschweige denn Sozialkritik zu üben. Atmosphärisch dünn, überzeugen höchstens die anschaulichen Blutwerte in der zweiten Hälfte des Films. Ansonsten jedoch ist Omnivoros bei weitem nicht gleichwertig, mit anderen stoffen von den Spaniern in letzter Zeit.

 

Was die Blu-ray von Mad Dimension angeht, kann von einer soliden Veröffentlichung gesprochen werden. Das Bild ist sauber, knackig scharf und in den hellen Momenten sehr farbenfroh ausgefallen. Lediglich der Kontrast wirkt stellenweise ein wenig überspitzt. Auch der Ton kann überzeugen, sieht man einmal von der eher dürftigen Synchronisation ab. In Sachen Extras gibt es ein paar Trailer.