Ab 17.09.2015 im Kino.
Es war im Jahre 2012, als ein kleiner aber feiner Horrorfilm in die Kinos gelangte und zu einem umjubelten Hit wurde. Mit Ethan Hawke in der Hauptrolle, welcher sonst eher nicht so im Horror-Bereich zu finden ist, konnte Sinister die Kritiker überzeugen und wurde auch vom Publikum wohlwollend angenommen. Und das durchaus zurecht. Denn die Atmosphäre, die Sinister intus hat, findet man heute nur noch selten und auch inhaltlich hatte der Dämonenspuk durchaus Power. Klar also, dass ein Sequel nicht lange auf sich warten ließ und mit Sinister II nun erneut den Dämon Bughuul auf die Zuschauer los läßt. Ohne Ethan Hawke und doch mit einer gelungenen Stimmung.
Sinister II erzählt nun die Geschichte weiter, in Person von dem Deputy, der von Ethan Hawke im Original nur „So&So“ getauft wurde und auch in dieser Fortsetzung keinen anderen Namen erhält. So&So ist dem Bughuul schon seit Jahren auf den Fersen, der sich immer in den Häusern einnistet, in dem vorher eine Familie gewohnt hat, welche auf der Flucht vor dem Buguul dort eingezogen ist. So&So stöbert den Bughuul in einem alten Farmhaus auf, doch dieses ist, zu seiner Überraschung, bewohnt und zwar von einer jungen Mutter, die sich dort, zusammen mit ihren Jungs, vor ihrem gewalttätigen Ehemann versteckt. Nun macht sich der Deputy also daran die Frau zu beschützen. Doch das ist alles leichter als gedacht, denn der Bughuul ist schon drauf und dran, die beiden Jungs für sich zu vereinnamen, mit Hilfe seiner vorhergehenden Opfer, einer Schar von Geisterkindern…
Was die Geschichte vor allem von seinem Vorgänger unterscheidet ist die Sicht aus der die Story erzählt wird. Während es im Vorgänger vor allem der Blickwinkel des Familienvaters war, der die Handlung vorantrieb, sind es diesesmal die Kinder, die der Bughuul für seine Zwecke missbraucht. Die Sicht der Erwachsenen wird dagegen eher selten genutzt, auch wenn So&So als Hauptfigur des Films gilt, so ist es bei ihm immer nur der Blick auf die Oberfläche, während die Kids die eigentlich tragenden Figuren der Handlung sind. Das lässt dem ganzen Treiben einen gelungenen Unterschied zum Vorgänger deutlich anerkennen.
Aber auch was die Atmosphäre angeht, unterscheidet sich das Sequel vom Original. Wo dieses eher die ganze Zeit wie „Hounted House“-Movie auf den Zuschauer wirkte, haben wir es bei Sinister II eher mit einem Dämonen- und Geisterspuk zu tun, der sich gar deutlich mit der berüchtigten Kinder des Zorns -Reihe kreuzt. Dafür sind Jagden durch Maisfelder, Kinder mit Sensen in den Händen und garstige Auswüchse mitten im Maisfeld, bei dem drei Opfer, ganz wie im ersten Zorn-Film, aufgehängt und gequält werden, mehr als zweckdienlich. Freunde der Filmreihe dürften sich jedenfalls wohlig unterhalten fühlen.
Und wenn es um das Erschrecken des leicht schissigen Publikums geht, da kann die Fortsetzung genauso mithalten. Wie schon im Vorgänger lässt es sich unser Dämon nicht nehmen, immer wieder einmal unerwartet aus irgendwelchen Ecken zu hüpfen oder bedrohlich durchs Bild zu schweben. Das mag den hartgesottenen Gruselfan zwar nur selten aus dem Kinosessel heben, doch für alle Horroranfänger und diejenigen, die sich generell schnell erschrecken, dürfte auch hier ein ums andere Mal das Herz in die Hose rutschen.
Somit fällt das Fazit für Sinister II überraschend positiv aus. Denn auch wenn das Zugpferd Ethan Hawke nicht mehr dabei ist, so darf sich auch dieser Streifen in die gelungene Reihe von aktuellen Kinoschockern alla Insidious einreihen, die den Zuschauer genau da packt, wo es sein soll: bei seiner inneren Angst. Auch wenn der Charme des Vorgängers vielleicht nicht mehr ganz vorhanden ist, die Atmosphäre tut auch hier ihr übriges. Das Horrorkino 2015 ist bisher sehr ordentlich und Sinister II macht dem Ganzen dabei keinen Abbruch. Gut so!