Ab 25.07.2014 auf DVD und Blu-ray im Handel erhältlich.
Im Frühjahr 2011 erschien in den britischen Kinos der Historien-Abenteuer-Film Ironclad. Im selben Jahr, etwas später, kam er als Direct-to-Home-Entertainment nach Deutschland. Die walisische Independentproduktion genoss Erfolg und somit nun Folgen. Im ersten Ritterspektakel galt es einer Mindermacht, eine Festung gegen eine Überzahl an Feinden zu verteidigen. Der zweite Teil Ironclad 2: Bis aufs Blut erzählt eine ähnliche Geschichte, tauscht die Charaktere aus und hat inhaltlich nur wenig Bezug zum Vorgänger.
Im englischen Grenzgebiet zu Schottland haben es die Adelsgeschlechter auf der südlichen Seite nicht einfach. Keltische Stämme morden sich durch die Ländereien der Feudalherrscher und verbreiten die Angst ums nackte Überleben. Als die Burg der Familie De Vesci von einem schlachtenden Klan angegriffen wird, entsendet das im Kampf verletzte Oberhaupt seinen Sohn, um Söldner zu rekrutieren, die ihm in dieser Schlacht beistehen sollen. Das Resultat sind fünf gnadenlose Haudegen, unter denen sich auch ein Verwandter der De Vescis befindet. Ironclad heißt soviel wie Rüstung und geharnischt schreiten sie zur Tat. Zurück in der Festung, beginnt nun die unerbittliche Verteidigung des Familiensitzes vor den Angreifern und die Bewältigung vergangener Konflikte.
Im 13. Jahrhundert angesiedelt, inszeniert Jonathan English sein eigenes Sequel. Die mittelalterliche Epoche bietet viel Raum für brutale Schlachten und intrigante Fehden, auf ersteres konzentrierte man sich in der Konstruktion der beiden Filme. In regelmäßig nahen Abständen, bietet sich den handelnden Personen die Gelegenheit einen Mitmenschen rüde zu massakrieren. Dagegen gibt es prinzipiell nichts einzuwenden, aber man darf Spannung nicht durch das aneinanderreihen von solchen Szenarien, ersetzten wollen. Mehr vermag das schwache Drehbuch aber leider nicht zu schaffen, was sehr schade ist. Der erste Teil war da stärker und erinnerte auch noch mehr an den großartigen Genrebruder Flesh & Blood von Paul Verhoeven aus dem Jahr 1985.
Auch wenn man von einem solchen Projekt keine historische Genauigkeit erwartet, so ist eine grundlegende Glaubwürdigkeit doch wünschenswert. Das schafft das Produktions-Design auch ziemlich gut, die Kostüme können ebenfalls überzeugen. Wenn aber eine überschminkte Gossip-Prinzessin durch die kalten Festungsgänge wandelt, mit glänzenden Lipgloss, der einen beinahe blendet, dann zerstört das schon wieder die guten Ansätze. Schauspielerisch bietet Ironclad 2: Bis aufs Blut gut durchmischte Leistungen. Die Darsteller sind bereits aus verwandten Storys bekannt, von Game of Thrones bis Die Borgias. Sie arbeiten alle solide, nur der gegnerische Klanführer Maddog, gespielt von Predrag Bjelag, fällt immer wieder peinlich auf wenn er laut und zornig „Engländer“! ruft. Und das macht er oft! Die Goreffekte reichen von gut bis „zu viel CGI“. Obwohl das heute zum sprichwörtlich guten Ton dazu gehört, gewöhnt sich das Savini & Co. verwöhnte Auge aus alten Zeiten nur ungern daran.
Jetzt kommt der Satz, den ich eigentlich nicht mehr verwenden wollte, dieser Streifen jedoch zwingt mich dazu. Wer den ersten Teil gesehen hat, wird diesem bestimmt etwas abgewinnen können. Wer sich noch nicht in das Ironclad-Universum begeben hat, muss hier nicht anfangen. Etwas mehr Authentizität und Handlung hätten hier viel Positives bewirken können. Bei weiterem Erfolg und einer daraus entstehenden dritten Variante, kann sich Regisseur English ja noch was einfallen lassen.