Mark Strong ist schon seit längerem ein bekannter Mime unter den Nebendarstellern. Zur wirklichen Hauptrolle hat es zwar bisher leider nur selten gereicht, doch wenn es darum geht einen möglichst rauen Charakter, meist auf der Seite der Bösen, zu besetzen, dann ist der Brite nicht selten die erste Wahl. Am bekanntesten dürften dabei seine Auftritte in Filmen wie Rock’n Rolla, Sherlock Holmes, Dame, König, As, Spion und natürlich Kick-Ass sein. In Mindscape nun hat er endlich einmal eine Hauptrolle ergattern können, doch leider ist der Film selbst nur durchschnittlich.
In Mindscape spielt Strong einen Detective namens John, mit einer besonderen Begabung: Er kann die Gedanken und Erinnerungen anderer Menschen lesen. Logisch, dass ihn solch eine Begabung zu einem äußerst begehrten Kollegen im Polizeidienst macht. Als Kriminalpsychologe wird er dabei unter anderem eingesetzt, Opfern aber auch Tätern dabei zu helfen, sich an bestimmte Details bei einem Verbrechen zu erinnern oder diese selbst ans Licht zu bringen. Er bekommt den Fall der 16-jährigen Anna auf den Tisch und muss herausfinden, ob es sich bei dem Mädchen um eine gefährliche Soziopathin handelt oder ob sie das Opfer eines Traumas geworden ist. Schon bald befindet sich John tief in der Gedankenwelt des Mädchens wieder, doch was er hier entdeckt, übersteigt selbst seine Fähigkeiten…
Die Geschichte der Verbrechensauflösung mittels Telekinese und Gedankenlesen ist im Filmgenre sicherlich nicht neu, doch so ganz abgekaut ist die Idee selbst nicht. Und gerade wenn es darum geht die Gedanken und Fantasien eines Menschen und dessen was im Kopf dabei vorgeht auf Zelluloid zu bannen, scheint der Ideenreichtum mancher Filmmacher grenzenlos zu sein. Leider findet sich davon jedoch nur wenig in Mindscape wieder. Vieles wirkt hier trostlos und unausgegoren, als dass es wirklich für Spannung oder den ein oder anderen Aha-Effekt sorgen kann. Vieles wirkt hier viel zu weit hergeholt oder so absurd, dass es sich mit der eigentlichen Geschichte des Films nicht vereinet.
Stellenweise geht es sogar recht ermüdend zu, wenn sich John durch die Gedankenspiele der jungen Anna manövriert. Zwar bleibt die Frage nach der Auflösung des ganzen Treibens stets präsent im Raum stehen, doch die Antwort darauf, was nun letztlich der ganze Spuk soll, bleibt einem dennoch irgendwie fremd. Das ist in sofern schade, weil sich die beiden Hauptdarsteller wirklich redlich bemühen ihren Charakteren ein Gesicht zu geben. Mark Strong ist zwar hier einer von den Guten , doch es gelingt ihm dennoch den kantigen John glaubwürdig zu präsentieren. Ebenso Taissa Farmiga, welcher man letztendlich wirklich erst ganz zum Schluss anzusehen vermag, ob sie nun eine von den Guten oder von den Bösen ist. Und genauso soll es schließlich auch sein.
Somit ist Mindscape am Ende ein passendes Beispiel für verbrauchte Chancen. Gute Darsteller, eine interessante Geschichte und so manch gelungene Idee können letztenendes nicht über die zähe, gar leicht langweilige Handlung hinwegtäuschen, wodurch der Streifen unterm Strich auch nichts anderes geworden ist, als ein Mysteryfilmchen unter vielen.
Das sah wohl auch Studiocanal so, anders ist die stark körnige Bildpräsentation der Blu-ray, bei der mitunter so manches Detail im Griesel versinken mag, nicht zu erklären. Zudem lässt auch die Schärfe zu wünschen übrig. In Ordnung geht dagegen der Sound, welcher durchaus zu überzeugen weiß. Die Extras bilden Standardware wie Interviews, Making Of, Trailer und Deleted Scenes ab, welche jedoch nicht uninteressant ausgefallen sind. Unterm Strich dürfte aus Ausleihen aus der Videothek aber ausreichen.