Seit 14.08.2014 auf DVD & Blu-ray im Handel erhältlich.
Er gehört fraglos zu den privilegierten und hochgeschätzten Schauspielern Großbritanniens: Michael Caine. Seit über 50 Jahren ist er bereits im Filmbusiness unterwegs und an ein Ende seiner Karriere denkt der betagte Mieme noch lange nicht. Nicht weniger als 160 Filme (und Serien) gehen schauspielerisch bereits auf sein Konto, darunter Filme wie die The Dark Knight-Trilogie, Die Muppets Weihnachtsgeschichte oder der originale Get Carter von 1971. Hochkarätig liest sich die Filmografie, aber natürlich passieren auch einem Michael Caine gelegentlich mal Ausrutscher. Und Freibeuter des Todes ist einer von ihnen.
Die Geschichte dreht sich um den Journalisten Maynard (Caine), welcher eine große Story wittert. Im Bermuda Dreieck verschwinden immer wieder Menschen und Schiffe und er will diesem Mysterium auf den Grund gehen. Da sein Sohn Justin zu Besuch ist, nimmt er diesen kurzerhand mit auf die Expedition. Kaum an besagter Stelle angekommen, werden Maynard und sein Junge von zurückgebliebenen Piraten entführt. Justin wird einer Gehirnwäsche unterzogen, so dass er seinen Vater nicht mehr als solchen erkennt und Maynard muss als Erzeuger für das Kind einer Piratin herhalten. Doch das ist noch das Harmloseste der nun folgenden Odyssee des Grauens…
Was die Story (welche auf einem Roman basiert) angeht, schnuppert der bekennende Filmfreak schon bald raue Seeluft. Die Handlung ist eine Mischung aus Piratenabenteuer und Horrorflick, wobei Letzteres hier eher auf kleinerer Flamme gekocht wird. Zwar sehen die ersten fünf Minuten danach aus, als würde man es mit einem eiskalten und durchaus blutigen Schocker zu tun bekommen, doch schon nach dem Prolog geht es eher abenteuerlich denn gruselig oder blutig zu. Brutal bleibt das Ganze aber dennoch, vor allem im Finale legt der Streifen noch einmal ordentlich Holz ins Feuer und man fragt sich mitunter, wie der Streifen schon 1980 ungeschoren zu einer FSK 16-Freigabe gelangen konnte.
Vielleicht ist die FSK hier dem Humor auf den Leim gegangen, welcher mal freiwillig und mal unfreiwillig durch den Raum schwebt. Denn irgendwie sind die zurückgebliebenen Piraten (unter ihnen David Warner als Anführer) stellenweise so hinreisend dümmlich gestaltet worden, dass man sich wirklich fragt, wie sie es eigentlich schaffen, so viel Leid zu erzeugen. Mann muss eher über sie lachen, als dass sie wirklich schrecklich wirken. Auch fragt man sich, warum es Maynard partout nicht gelingen will vor seinen Angreifern zu fliehen, wo sie sich größtenteils doch so dämlich anstellen. Und als wäre das noch nicht genug, kommen dann auch noch so einige freiwillige Humormomente hinzu , welche dann aber nicht funktionieren möchten.
Und genau das ist es dann auch letzten Endes, was den Film, nach seinem durchaus stimmigen Start, so langweilig und unglaubwürdig macht. Die Plotholes sind hier wieder einmal enorm groß ausgefallen, so dass man selbst als Genre-Fan nicht so recht weiß, wie man diese überwinden kann, ohne letztlich doch abzurutschen und hinzufallen. Zudem gehen einem die Piraten auch recht schnell auf den Senkel. Ganz besonders in der deutschen Synchronisation, in welcher die Freibeuter noch ne ganze Ecke alberner klingen, als eh schon. Da bleibt auch nicht mehr vom Abenteuer-Feeling übrig, welches der Film anfangs noch ganz gut zu erzeugen weiss.
Deshalb bleibt eigentlich nur der Kulisse (sowie der Musik von Ennio Morricone) das Privileg, für Freude und Atmosphäre zu sorgen. Die abgelegene Insel ist doch für so einige Details richtig gut und wirkt auf den Zuschauer genauso einladend, wie bedrohlich. Dazu ein perfekt blaues Meer, welches keinerlei Leid erwarten lässt. Kurzum, auf diese Insel würde man sich als Unwissender sogar freiwillig begeben. Michael Caine ist dagegen unfreiwillig hier, macht seine Sache aber erstaunlich gut und holt daher auch noch einiges an brauchbaren Dingen aus der Handlung heraus. Die Nominierung für die erste Goldene Himbeere (Der Preis wurde 1981 das erste Mal vergeben), in der Kategorie „schlechtester Hauptdarsteller“, ist jedenfalls vollkommen unverdient. Für die unterdurchschnittliche Qualität des Films an sich, kann man ihn kaum verantwortlich machen.
Im Endeffekt ist Freibeuter des Todes somit nur ein eher wenig zu empfehlender Abenteuer-Horror-Streifen geworden. Zwar verspricht das erste 1/4 des Films noch Unterhaltung, doch dieses Versprechen wird spätestens mit dem Beginn der Haupthandlung, also nach ca. 30 Minuten, gebrochen und ein eher mühsam auszuhaltender Flick, mit zum Teil sehr nervigen Figuren und arg dümmlichen Szenen, nimmt seinen Lauf. Die Atmosphäre wird daher eher durch die Kulisse und den Score gehalten und Hauptdarsteller Michael Caine kann auch so manchen Moment retten. Ansonsten jedoch eher ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss.
Dies gilt in gewisser Hinsicht auch für die Blu-ray aus dem Hause Koch Media. Das Label vertreibt ja auch so einige Universal-Blu-Rays, welche der große amerikanische Bruder hierzulande nicht unbedingt selbst vermarkten will, und Freibeuter des Todes gehört dazu. Nun ist Universal dafür bekannt, es mit den Rauschfiltern gerne zu übertreiben und dieser Titel ist ein gutes (schlechtes) Beispiel dafür. Denn das Bild ist nahezu korn- und staubfrei und wirkt wie geleckt. Das hat zwar den Vorteil, dass man es mit einem sehr sauber wirkenden Bild zu tun hat, jedoch auch mit einem Bild, welches stellenweise nicht mehr nach Film aussieht und zudem mit teils (sehr) wachsigen Gesichtsfarben aufwartet. Hinzu kommen einige nicht zu übersehene Unschärfen und Detailverluste hier und da. HD-Freaks werden sich daran zwar kaum stören, doch Filmfans haben es erneut mit einem verschlimmbesserten Titel im HD-Bereich zu tun. Dafür ist der Stereo-Ton aber vollkommen in Ordnung und bei den Extras gibt es, neben den obligatorischen Trailern, sowie einer Bildergalerie, auch die ca. 32 Min. Super-8 Fassung des Films als besonderes Extra zu begutachten.