Ab 06.10.2015 auf DVD und Blu-ray imHandel erhältlich.
Russland als Filmland für Genre-Fans zu bezeichnen geht sicherlich etwas zu weit. Denn so viele bekannte und beliebte Produktionen aus dem Land mit dem roten Platz gibt es sicherlich noch nicht. Zumindest wenn es um Produktionen geht, welche die Grenzen von Russland überwinden- und weltweit Bekanntheit erringen konnten. Die namhaftesten Werke dürften dabei noch Wächter der Nacht, sowie Wächter des Tages sein, die 2004 und 2006 in die Kinos kamen. Beides etwas krude Action-Geschichten, die jedoch immerhin über enorme Schauwerte verfügten. Im Oktober 2015 nun schafft es erneut ein russisches Genre-Produkt nach Deutschland, wenn auch nur auf DVD und Blu-ray. Titanium – Strafplanet XT-59 ein Sci-Fi-Film über eine Gruppe von Verbrechern, die zu überleben versuchen. Doch außer Vinnie Jones, hat das Werk leider nicht wirklich etwas zu bieten.
Die Geschichte von Vychislitel (Originaltitel) ist krude, flach und langweilig erzählt. Wie erwähnt geht es um eine Gruppe von insgesamt zehn Gefangenen, die, in einer fernen Zukunft, auf einen kargen und ausgetrockneten Planeten geschickt werden, der sozusagen als Gefangenenkolonie genutzt wird. Auf diesem Planeten heißt es für die Gruppe ums Überleben kämpfen. Es bilden sich zwei Teams und ein jeder ist für sich und die Gruppe verantwortlich. Schon bald entstehen jedoch Spannungen zwischen den Gefangenen, vor allem nachdem sich einer von ihnen als früherer Mitarbeiter der Regierung entpuppt. Zudem ist der Planet nicht unbewohnt. Merkwürdige und gewalttätige Mutationen erschweren den Gefangenen zusätzlich das Leben…
Nun gut, auf den ersten Blick scheint der Inhalt ja doch für einen ganz brauchbaren Sci-Fi-Action Nachmittag ohne großen Anspruch brauchbar zu sein, doch schon nach wenigen Minuten erweist sich der Film als Blindgänger. Die Figuren bleiben allesamt extrem blass und zu keinem kann man hier auch nur im Ansatz irgend eine Sympathie aufbauen, selbst wenn man es versucht. Zudem zieht sich die wichtige erste Hälfte, in denen es um den besagten Figurenaufbau geht, enorm hin und es ist kaum möglich, ohne eigene Ablenkung, am Ball zu bleiben. Ein hölzern gespieltes Irgendwas baut sich da vor einem auf, dem man eigentlich nicht wirklich folgen will.
Die zweite Hälfte geht dann schon etwas mehr in Richtung Sci-Fi-Action ab, doch auch hier kann sich die Story nicht über so manch blödsinnige, ja gerade schon unfreiwillig komische Situation hinausragen. Vor allem das Finale ist so müde geraten, dass man irgendwo hofft, nach dem Abspann noch etwas zu entdecken, das einen vielleicht etwas mehr befriedigt. Doch natürlich kommt da nichts.
Deshalb können eigentlich nur zwei Details das Ganze ein wenig retten. Was die visuelle und akustische Note des Films angeht, wird man mit guter Standard-Kost verwöhnt, die einem zwar nicht im Gedächtnis bleibt, jedoch die Ödnis und die Trostlosigkeit, in der sich die Figuren hier befinden, auf passende und glaubwürdige Art und Weise rüberbringt. Und wenn dann die schon angesprochenen Monstrositäten auftauchen und sich das ein oder andere Bleigewitter abzeichnet, dann kracht es auch schon einmal ordentlich im Gebälg.
Und das zweite Detail ist dann der Brite Vinnie Jones. Wie die russische Produktion es geschafft hat gerade ihn zu verpflichten, ist mir zwar nicht bekannt, aber wenn es darum geht ihn in seiner Paraderolle als üblen und brutalen Verbrecher zu besetzen, kann man so viel nicht falsch machen. Vinnie selbst redet im Film zwar selbst kein russisch (sprich er ist eindeutig durchgehend von einem russischen Sprecher synchronisiert worden), doch die körperlichen Aktivitäten seiner Figur leistet er mit Bravour. Hier und da neigt er zwar etwas um Overacting, doch für Unterhaltung ist gesorgt, wenn er die Bühne betritt.
Somit ist Titanium – Strafplanet XT-59 eigentlich nur ein dröger Sci-Fi-Abklatsch unter vielen, der übrigens vom russischen Fernsehen produziert wurde, der kaum etwas aufzufahren hat, dass einen entweder überrascht oder bei der Stange hält. Die Inszenierung ansich kann sich aber sehen lassen und Vinnie Jones-Fans werden sich sowie hauptsächlich auf ihn konzentrieren und werden dabei kaum enttäuscht. Ein typisches „Kann sein-muss aber wirklich nicht“-Produkt, am besten für den verregneten Sonntag-Nachmittag.
Die Blu-ray aus dem Hause Ascot Elite ist, wie so oft, technisch absolut in Ordnung und kann mit guten Bild- und Tonwerten aufwarten. Ein paar Extras gesellen sich auch mit an Bord. Aufgrund des Films ist das Ausleihen aus der Videothek oder das Abwarten bis die Blu-ray auf dem Grabbeltisch landet, jedoch zu bevorzugen…