Seit dem 24.04.2015 auf DVD & Blu-ray im Handel erhältlich.
„Der spielt aber auch in jedem Scheiß mit“. Ein Phrase, welche immer gerne dann angewendet wird, wenn ein Darsteller in übermäßig vielen Filmen auf einmal zu sehen ist, ohne dass er dabei wirklich auf Qualität zu achten scheint. Und Danny Trejo ist einer von ihnen. Schon bevor er mit Machete endgültig einen gewissen Ruhm erlangte, war er in vielen B- und C-Movies zu sehen und auch danach wollte kaum ein Monat vergehen, in dem es keinen neuen „Danny Trejo-Film“ zu sehen gab. Doch abgesehen von Machete und Bad Ass blieben die Hauptrollen eher aus und Trejo bleibt im Nebendarstellerbereich fest verankert. Doch sein Name zieht und so ist er dennoch auf fast jedem Cover eines Films zu sehen, in welchem er mitgemacht hat. So auch bei VANish, einem kleinen aber feinen Rachethriller im Direct-to-Video-Bereich. Doch Trejo ist nur 5 Minuten zu sehen.
Und bevor es dazu kommt, dauert es dann noch einmal geschlagene 65 Minuten und diese handeln von einem etwas unglücklichen Trio aus Möchtegern-Verbrechern, die die Tochter des mächtigen Drogenboss Carlos Rodriguez entführen, um aus ihm die stattliche Summe von 5 Millionen Dollar zu erpressen. Dumm nur, dass Rodriguez sich eigentlich keinen Pfifferling um seinen Spross schert und diese auch so gar kein Interesse daran zeigt, dass ihr Vater sie aus den Klauen der Entführer rettet. Im Gegenteil, sie versucht die Kidnapper sogar zu einem Deal zu überreden, bei dem auch sie etwas von dem Clou hat. Doch damit nicht genug: windige Cops und brutale Auftragskiller heften sich ebenfalls an ihre Fersen. Der blutgetränkte Showdown ist kaum abzuwenden…
Eigentlich ist VANish ein klassisches Entführungs-Roadmovie, sowie man sie schon ein dutzend Mal gesehen hat. Die Entführer jagen mit ihrem Opfer wild durch die Gegend und müssen immer wieder hier und da einmal Stopp machen, da sie mit irgend einer unvorhergesehenen Situation konfrontiert werden. Zunächst reift die Erkenntnis, dass sie mit ihrem Opfer nicht wirklich weit kommen werden, so wie es ihr Plan vorsah, und später müssen sie erkennen, dass einer von ihnen falsch spielt. Die Tatsache, dass sich immer wieder Außenstehende in ihren ach so todsicheren Plan einmischen, macht die ganze Sache irgendwann zusätzlich unerträglich. Hier merkt man, rein inhaltlich hat VANish kaum etwas Neues zu bieten.
Trotzdem macht der Film Spaß und das hängt vor allem mit der irren Machart zusammen. Denn der Streifen ist nicht nur ein bleihaltiger Entführungsthriller, sondern auch ein Film, welcher es sich nicht nehmen lässt hier und da auch ein wenig dem Grindhouse-Genre zu frönen. Das jedoch nicht offensichtlich von Anfang an, sondern immer nur dann, wenn es zu Gewalttätigkeiten kommt, doch dann so richtig. Ob es ein grausamer Mord mit einer Machete ist, ein platzendes Körperteil durch eine Schrotflinte oder der ein oder andere allzu derbe Kopfschuss, für Freunde möglichst brutaler und blutiger Action wird hier so einiges aufgeboten, was man bei der restlichen Handlung sonst nie und nimmer so derbe erwarten würde. Dabei gelingt der Spagat zwischen klassischem Entführungsthriller und saumäßig brutalem Grindhouse-Kino so gut, dass anscheinend sogar die FSK ihren Spaß hatte und das Splatter-Spektakel ungekürzt durch die Prüfung winkte. Und das ist dann doch auch mal was Feines.
Um noch einmal auf Trejo zurückzukommen sei jedoch erneut gesagt, dass sein Name auf dem Cover Etikettenschwindel ist und seine Fans sich wirklich darauf einstellen sollten, dass er erst zum Schluss zu sehen ist und dann auch wirklich nur für wenige, unspektakuläre Minuten. Genauso Tony Todd, der als Cop auch nur kurz einmal „vorbeischaut“. Bleibt daher auf weiter Strecke nur Maiara Walsh, die als unübliches, knallhartes und überhaupt nicht ängstliches Entführungsopfer eine erstaunlich gute Rolle macht.
Somit ist VANish im Endeffekt ein gelungener Mix geworden, aus klassischen Entführungsthriller auf der einen Seite und blutigst-brutalem Grindhouse-Kino auf der anderen Seite. Anders als Planet Terror oder Hobo with a Shotgun sind die Grindhouse-Momente aber ausschließlich auf die Gewaltmomente beschränkt worden, so dass selbst all jene, die sonst nicht so viel von dieser Welle halten, einmal einen Blick riskieren können, sofern sie von derber Gewalt nicht abgeschreckt sind. Zumal der Film mit 79 Minuten Laufzeit auch launig kurz ausgefallen ist. Lediglich Trejo-Fans sollten sich von den irreführenden Cover und Plakaten nicht täuschen lassen.
Was die Blu-ray aus dem Hause „Pierrot Le Fou“ angeht kann man von einer gelungenen Veröffentlichung sprechen. Bild- und Tonqualität sind auf der Höhe der Zeit und bei den Extras gibt es neben einem Audiokommentar auch den Kurzfilm „Trip“ zu sehen. Des weiteren alternative Enden, Trailer und Bloopers!