Wenn Vin Diesel auf der Leinwand zu sehen ist, ist in aller Regel ein finanzieller Hit vorprogrammiert. Seit er mit Pitch Black seine Karriere begründete, hat er schon in so einigen Filmen mitgewirkt und keiner davon war wirklich ein Flop an den Kinokassen. Vor allem The Fast and the Furious, welche bis jetzt schon an die sieben Teile zählt und bei denen Diesel fast immer beteiligt war, zieht die Zuschauer wie Magnete an. Doch ein finanzieller Hit ist nicht auch gleich ein filmischer Hit. Und so ist es, dass muss man leider konstatieren, auch bei Vin Diesel-Filmen. Mag man mit den Autoactioner noch ganz gut leben können, so sind Sachen wie Babylon A.D. oder Der Babynator wahrlich keine Glanzpunkte in seiner Karriere. Mit The Last Witch Hunter soll nun ein neues Franchise um den Mann mit der markigen Nuschelstimme erhoben werden. Hoffentlich nicht, kann man da nur sagen.
The Last Witch Hunterist leider alles in allem ein mehr schlechtes, als rechtes Werk geworden, zum Thema Hexen und deren Jäger. Vin Diesel spielt hier Kauder, einen Hexenjäger, der dazu verdammt ist ewig zu Leben. Durch eine Hexe verflucht, fristet er ein einsames Leben, seit dem seine Frau und deren Kinder ermordet wurden. 800 Jahre später nun will genau diesen Hexe, die Kauder seinerzeit getötet hat, wieder zu neuem Leben erwachen und, zusammen mit ihren riesigen Schergen von Hexen und Zauberern, die Weltherrschaft an sich reißen. Keine Frage also, dass Kauder nun nicht nur seinem Job nachgeht, sondern auch auf Rache sinnt. Die gute Junghexe Chloe hilft ihm dabei, wenn auch eher wiederwillig auf beiden Seiten…
Auf den ersten Blick mag die Geschichte von The Last Witch Hunter noch ganz in Ordnung sein, hat sie doch fast nahezu durchgehend die bekannten Zutaten zu bieten, die eine Hexenjagd-Story so zu bieten hat. Es gibt miese Hexen, böse Zauberer und einen unabdingbaren Kämpfer, der ihnen allesamt nach und nach das Licht ausbläst. Kurzum alles drin, was man eigentlich hier haben will. Doch bei genauerem Hinsehen wird man dann doch ziemlich schnell angeödet, denn Handlung und Geschichte können so gut wie keine Spannung bieten. Schon nach zehn Minuten fühlt man sich aufgrund des wirren Storyverlaufs eher veralbert und es gibt nicht wenige Momente in denen man sich ernsthaft fragt, was nun genau dieser oder jene Handlungsverlauf soll. Auf Logik wurde hier jedenfalls genauso gepfiffen, wie auf ein bisschen Würze in der Handlung.
Und nein, neben einigen markigen Sprüchen im Vin Diesel-Style gibt es außer wirrem durch die Gegend Gelatsche und hier und da mal einen Magier oder eine Hexe vernichten, kaum etwas, dass einen wirklich am Ball bleiben lässt. Zumal Vin Diesel leider auch immer noch nicht wirklich schauspielern kann. Mag sein, dass der Gute eine sportliche Figur hat und als brummiger Action-Hero passend besetzt ist. Doch wenn es um die vielen Momente außerhalb von Ballerei und Kampfsport geht, da versagt Hr. Diesel dann leider doch noch. Hier kann man nur hoffen, dass er bei seinen Leisten bleibt und nicht irgendwann einmal genug vom Actionfilm hat, denn auf anderem Feld wird es definitiv schwer für ihn, auch wenn Find me Guilty vielleicht noch eine löbliche Ausnahme war.
Wenn überhaupt etwas an diesem filmischen Murks überzeugen kann, dann ist es die Optik. Zwar müssen auch hier die Rechner rund um die Uhr arbeiten, denn kaum eine Szene vergeht, ohne das es SFX oder visuelle Verfremdungen durch den Computer zu sehen gibt, doch dafür kann der visuelle Touch durchaus überzeugen. Vor allem wenn es um die Darstellung der Hexenkönigin geht, die von Julie Engelbrecht überzeugend verkörpert wird. Dazu überzeugt der düstere Look, wenngleich er natürlich in keinem Moment überrascht. Das Auto von Kauder, das fast schon einem Batmobil gleicht, ist dann aber schon fast zu viel des Guten.
Zu den restlichen Darstellern sei noch erwähnt, dass sie Mr. Diesel fast allesamt an die Wand spielen können. Michael Caine ist ein weiteres Mal hervorragend besetzt, wenngleich man sich schon fragt, was nun ausgerechnet ein Charakterdarsteller wie er sich noch für so einen Mumpitz hergibt (MONEY; MONEY; MONEY…Anmerkung der Redaktion). Dazu Rose Leslie, dem ein oder anderen sicher bekannt durch ihre herausragende Leistung in Game of Thrones. Und auch Hobbit-Darsteller Elijah Wood ist mit an Bord, wenngleich mit etwas wenig Screentime. Aber schön, ihn mal wieder auf der großen Leinwand zu sehen.
Unterm Strich ist The Last Witch Hunter somit nichts anderes, als ein krudes, fantasieloses Stück Hexenhunter-Kommerz, welches nicht einmal im Ansatz so viel Spaß macht, wie z. Bsp. Hänsel und Gretel – Hexenjäger, sondern größtenteils eher auf der Stelle tritt und außer ein paar hübschen visuellen Einfällen kaum etwas zu bieten hat. Vin Diesel-Fans werden ihr Idol zwar sicherlich wieder bejubeln, doch wem der nuschelnde Kalifornier eher egal ist, der wird kaum einen Grund finden, sich diesen Quatsch hier anzuschauen…