Interview mit Clemens Williges (Witches at Midnight und 35mm Retro-Filmmagazin)

Einer nun schon regelmäßigen Tradition folgend, haben wir auch dieses Jahr wieder während des Cineways Filmfestivasl  ein Interview mit Clemens Williges geführt. Dieser ist mit der, von ihm kuratierten „….at Midnight – Reihe„, fester Bestandteil des vom 17.-22.10. Oktober stattfindenden Braunschweig International Film Festivals. Nachdem in den beiden letzten Ausgaben H.P. Lovecraft und Edgar Allan Poe im Fokus des nächtlichen Treibens standen, finden die Festivalabende demnächst unter dem Motto Witches at Midnight statt. Wann genau welche Filme laufen, erfahrt ihr demnächst im offiziellen Programm der Veranstaltung, was ihr inhaltlich zu erwarten habt, hat euch Clemens hier bereits kurz zusammengefasst:

  • THE NOONDAY WITCH: Die attraktive Witwe Eliška kehrt mit ihrer kleinen Tochter Anetka in das Heimatdorf ihres verstorbenen Mannes zurück. Was als verheißungsvoller Neubeginn in goldgelben Kornfeldern beginnt, wandelt sich in zunehmend schwüler Mittagshitze zu einem beklemmenden, irritierend mit unserer Wahrnehmung spielenden Psycho-Horror-Hexendrama jenseits aller Genrekonventionen. Holt die Mittagshexe auch Eliškas Tochter?Der von HBO koproduzierte und auf 35mm gedrehte Film basiert auf einem von der slawischen Sagenwelt inspirierten Gedicht des tschechischen Dichters Karel Jaromir Erben von 1853.
    Das Fachblatt Variety lobte Regisseur Sádek für seine Schauspielerführung und seinen sicheren Blick für Bilder.

  • A DARK SONG: Sophias 7jähriger Sohn wurde ermordet. Sie ist fest entschlossen, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Zu diesem Zwecke zieht sie sich mit einem psychisch labilen Okkultisten in ein abgelegenes Haus in Wales zurück. Gemeinsam zelebrieren sie ein uraltes Ritual.Indem er schrittweise Einsamkeit, Paranoia und verdrängte Schuld der Figuren freilegt, gelingt Gavin ein furchterregendes, spannendes Thriller-Kammerspiel – mit einer uns Zuschauer traumatisierenden Auflösung! Die Irish Times befand: „Raffinierter, neuartiger irischer Horror.“ Der berüchtigte britische Okkultist Aleister Crowley führte das im Film dargestellte Abramelin-Ritual in seinem Haus bei Loch Ness durch – brach es aber vorzeitig ab.

  • THE LOVE WITCH: Die wunderschöne junge Hexe Elaine wohnt einsam in ihrem Viktorianischen Apartment. Sie ist fest entschlossen, ihren Traummann zu finden. Leider wirken Elaines Zauber so gut, dass jeder Mann schnell eines unnatürlichen Todes stirbt.THE LOVE WITCH ist gleichermaßen aufrichtige wie subversive Liebeserklärung an das Technicolor-Thrillerkino der 60er, beeinflusst von MARNIE und THE BIRDS, doch ebenfalls von Rainer Werner Fassbinder. Der authentische Vintage Look wurde mit ausschließlich traditionell-analogen Techniken erzielt. Anna Biller: „Die sexy Hexe ist ein stark aufgeladenes Bild von Weiblichkeit, das sowohl für weibliche Kraft als auch für männliche Angst vor weiblicher Sexualität steht.“

  • WALPURGISNACHT (Kurzfilm): Aus Liebeskummer beschwört eine junge Frau Himmel und Hölle. Doch nur der Teufel erhört sie! Gothic Horror von berückender Schönheit nach dem Gedicht von Theodor Storm. Die Bilder gehen mit WellenVorms Musik eine magische Symbiose ein. Regisseur und Komponist sind zur Aufführung anwesend.Mit seinen stumm-visuellen Reflexionen über Literatur hat Patrick Müller seinen ganz eigenen filmischen Kosmos erschaffen.

  • THE WITCH: Neuengland, 1630. Ein tiefreligiöser Farmer lebt mit seiner Familie am Rande eines düsteren Waldes. Als sich Unglücke häufen, suchen alle in ihrer Verzweiflung nach Erklärungen. Das Misstrauen innerhalb der Familie wächst. Glaube und Liebe werden auf eine harte Probe gestellt in einem Film, dessen Dialoge aus historischen Dokumenten kompiliert sind.Der Filmdienst fand zwei Lesarten für THE WITCH: „Die aufgeklärte, moderne Sichtweise erklärt das Schicksal der Familie aus Schmerz, Schuldgefühlen und religiösem Wahn, während die mythologische Deutung eine Volkssage wörtlich nimmt. Dabei erwächst der eigentliche Horror aus der strikten Trennung beider Versionen, die keine Grenzgänge erlaubt.“

Alle weiteren wichtigen Facts hört ihr im Interview, an dem natürlich auch wieder unser Leo von déjàVU beteiligt war. Was die beiden übrigens eint, ist ihre gemeinsame Arbeit am 35mm-Retro-Filmmagazin. Natürlich haben wir auch darüber gesprochen. Viel Spaß beim Hören!

PS Vielen Dank an die Mitarbeiter vom Braunschweig International Film Festival für das Zurverfügungstellen der Räumlichkeiten für das Gespräch .